Epilog
Epilog (griech. epilogos für epi = danach, nachgestellt und logos = Wort) heißt das Nachwort eines literarischen Textes oder der Schlussteil einer Rede.
Was ist ein Epilog?
Wenn ein Autor einen Text fertig geschrieben hat, er aber findet, dass noch nicht alles gesagt wurde oder er das Bedürfnis hat, noch ein paar abschließende Worte hinzuzufügen, schreibt er einen Epilog und stellt diesen an den Schluss seiner Geschichte oder seiner Rede.
Der Epilog ist also eine Nachrede, Schlussrede oder Schlusswort eines Textes. Er gehört nicht mehr zur eigentlichen Geschichte oder zur Rede selbst, sondern richtet sich mehr als abschließendes Wort an sein Publikum.
Natürlich wird im Epilog nicht nur „auf Wiedersehen“ oder „bis zum nächsten Mal“ gesagt, sondern oft ist der Epilog selbst ein längerer Text oder sogar ein weiteres Kapitel am Ende eines Buchs.
Die Inhalte eines Epilogs sind dabei so unterschiedlich wie die Geschichten, an deren Ende er zu finden ist.
Manchmal beantwortet der Autor Fragen, die noch offen geblieben sind, wendet sich selbst an seine Leser oder lässt den Helden des Buches direkt zum Leser sprechen.
Es kann auch darum gehen, dem Leser eine Verständnis oder Interpretationshilfe zu geben.
In vielen Fällen möchte der Autor uns Informationen über die Zukunft der Hauptcharaktere geben, um die Geschichte vollends abzurunden.
Illustration: Annika Uppendahl
Auch die Form, in die man die Nachricht verpackt, kann unterschiedlich sein. In vielen Epilogen behält der Autor den Sprachstil, in dem er auch den Rest der Geschichte verfasst hat, bei. Den Epilog schreibt er dann allerdings etwas geraffter.
Andere Epiloge werden als kurze Randnotiz verfasst, und wieder andere stehen als erfundener Zeitungsbericht am Schluss der Geschichte.
Eine witzige Variante des Epilogs schrieb der Autor und Journalist Erich Kästner im Roman Das fliegende Klassenzimmer. Denn dort taucht er selbst als Mitspieler auf. In einem Straßencafé trifft er Jonathan Trotz, einen der jugendlichen
Helden aus der vorangegangen Geschichte, und fragt ihn, wie es den anderen Jungs aus dem Buch ginge. Kästner bekommt so über den Epilog nicht nur die Möglichkeit, selbst in der Geschichte mitzuspielen, sondern kann auch so tun, als ob die Geschichte tatsächlich so stattgefunden hat. Am Ende wird es dem Leser selber überlassen, ob er es glauben will oder nicht.
Am häufigsten ist der Epilog allerdings nicht in Romanen oder Prosatexten, sondern in dramatischen Werken zu finden .
In der langen Geschichte des Dramas wurde der Epilog häufig einem extra dafür eingeführten Sprecher in den Mund gelegt. Der Sprecher bat in seinem Epilog entweder um Beifall oder Nachsicht für eventuelle Fehler während der Aufführung oder erklärte, welchen moralischen oder sittlichen Nutzen das Drama haben kann. Die Epiloge im Drama waren deshalb häufig formelhaft.
Der Epilog wurde im 17. Jahrhundert vor allem durch die Vorhangbühne des Theaters verdrängt, findet sich heute aber immer noch oder wieder in einzelnen Theaterstücken.
Den Epilog sollte man übrigens nicht mit dem Nachspiel beim Drama verwechseln.
Das Nachspiel ist eine eigene literarische Form und besteht aus einem sehr kurzen, heiteren Theaterstück das nichts mit der Hauptaufführung zu tun hat.
Es diente ursprünglich als eine Art Zeitvertreib, um die Menschen beim Verlassen des Theaters zu unterhalten.
Viele Bücher kommen auch völlig ohne Epilog aus und manche benutzen das Gegenstück, den Prolog. So wie der Epilog als Nachwort ein Werk abschließt, leitet der Prolog als Vorwort ein Werk ein.
Quellenangabe
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Uppendahl, Annika: Epilog. In: Rossipotti-Literaturlexikon; hrsg. von Annette Kautt; https://www.literaturlexikon.de/sachbegriffe/epilog.html; Stand: 26.08.2010.
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