Monolog


Der Monolog in der Literatur

Die ersten Monologe gab es in Dramen und auf der Theaterbühne. In den Anfängen des antiken Dramas standen nur ein Schauspieler und der Chor auf der Bühne. Der Schauspieler hat das ganze Stück also allein gesprochen. Erst später wurde ein zweiter Schauspieler eingeführt und damit auch der Dialog.
Doch der Monolog blieb bis heute ein beliebtes Stilmittel. Als berühmtestes Selbstgespräch in der Theatergeschichte gilt der Monolog aus Shakespeares Hamlet, der mit den bekannten Worten beginnt: „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage …“. Die Person auf der Bühne spricht in ihrem Monolog keinen Gesprächspartner an, sie spricht mit sich selbst.
Mit dem Selbstgespräch kann der Schauspieler dem Publikum seine Gefühle offenbaren, das bisher Geschehene kommentieren oder zusammenfassen, über etwas nachdenken oder die Zeit überbrücken, in der er auf der Bühne allein ist.
Es gibt sogar ganze Dramen, in denen nur eine Figur vorkommt und die ganze Zeit allein spricht, sogenannte Monodramen. Johann Wolfgang von Goethe hat zum Beispiel das Monodrama Proserpina geschrieben.


Illustration: Susanne Bauer und Barbara Jonasch

In der epischen Literatur gibt es auch Monologerzählungen. Das sind Erzählungen, die in der Ich-Form geschrieben sind, also ein Ich-Erzähler das Geschehen darstellt wie beispielsweise in einer Autobiographie. Aber auch der Brief oder das Tagebuch gehören dazu.

Aber vor allem in der Lyrik kann man unzählig viele Monologe finden. Denn diese Gattung ist dafür bekannt, dass Gedanken und Gefühle einer einzelnen Person ausgedrückt werden. Und darum bestehen viele Gedichte aus dem Monolog des lyrischen Ich wie in Joseph von Eichendorffs Mondnacht:

Es war, als hätt' der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blüten-Schimmer
Von ihm nun träumen müsst´.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.


Der innere Monolog


Illustration: Susanne Bauer
und Barbara Jonasch

Der innere Monolog ist eine Sonderform des Monologs, der vor allem in modernen Erzähltexten ganz bewusst eingesetzt wird. Er wird als Mittel genutzt, um die Gedanken, Gefühle und Eindrücke einer Figur für den Leser oder den Zuhörer besser darstellen zu können. Der Monolog kann aber auch die Einsamkeit einer Figur betonen, weil es niemanden außer ihr selbst gibt, mit dem sie sprechen kann. Auch der Erzähler tritt während des inneren Monologs vollkommen hinter die denkende und fühlende Figur zurück und lässt sie mit sich allein.
Seit dem 20. Jahrhundert ist der innere Monolog auch in der Kinder- und Jugendliteratur ein beliebtes Stilmittel. Man erkennt ihn daran, dass er oft mit Formulierungen wie „er/sie dachte …“ beginnt. Manchmal wird der ganze Gedanke wie ein Gespräch mit Anführungsstrichen gekennzeichnet. Dann scheint es so, als ob die Figur spricht, aber eigentlich ist es ein stummes Selbstgespräch, das der Leser miterlebt.

Der innere Monolog wird übrigens auch gerne im Hörspiel in der Oper, als Arie, oder auch im Film eingesetzt. Dort ist es die sogenannte „Stimme aus dem Off“, welche die Gedanken der Person ausdrückt, die gerade im Bild gezeigt wird.

http://www.labbe.de/mellvil/index_vs.asp?themaid=20&titelid=145
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