Zitat


Was ist ein Zitat?

„Irren ist menschlich“, „über Geschmack lässt sich nicht streiten“ oder „erst kommt das Fressen, dann die Moral“ sind keine Sprichwörter unbekannter Herkunft, sondern Zitate der bekannten Philosophen und Autoren Seneca, Immanuel Kant und Bertholt Brecht.
In unserer Alltagssprache benutzen wir viele bekannte Redewendungen, ohne zu wissen, dass sie eigentlich Zitate sind. Zitate können sehr hilfreich sein, wenn uns regelrecht die eigenen Worte fehlen, um etwas auszudrücken oder besonders treffend zu sagen – vorausgesetzt, sie fallen uns dann gerade ein.
Ein Zitat kann eine Wendung, ein Satz, Vers, aber auch längerer Abschnitt sein, der aus einem schon vorhandenen Text irgendeines Autors stammt oder auch aus der mündlichen Rede einer anderen Person. Ein Zitat ist also die wörtliche Wiederholung dessen, was schon einmal jemand gesagt oder aufgeschrieben hat.
Normalerweise hebt sich das schriftliche direkte Zitat optisch vom Rest des Textes ab, damit es als Zitat gleich erkannt wird. Meistens wird es in Anführungsstriche gesetzt, aber es kann auch in einer anderen Schriftart oder Schriftgröße erscheinen. Beim direkten mündlichen Zitieren sagt derjenige vor dem Zitat meistens „ich zitiere“ und erwähnt daraufhin, wen und woraus er zitiert.
Beim mündlichen, vor allem aber schriftlichen Zitieren ist es wichtig, den Namen des Verfassers, die Quelle, also der Titel des Textes oder Buches, und manchmal sogar die genaue Textstelle mit Seitenangabe zu nennen. Das geschieht vor allem in Fachbüchern oder Aufsätzen durch spezielle Hinweise wie Fußnoten, Anmerkungen oder Literaturhinweise.
Diese Angaben sind wichtig, damit derjenige, der Zitate verwendet, sich nicht selbst als der Verfasser des Satzes oder Textes ausgibt. Wenn Zitate heimlich verwendet werden, also ohne, dass man sie als Zitat erkennbar macht, spricht man übrigens von einem Plagiat. Ein Plagiat ist also eine geklaute Idee. Wenn der Verfasser des originalen Textes das erfährt oder heraus bekommt, kann er allerdings gegen den Verfasser des Plagiats klagen. Dann muss ein Gericht entscheiden, ob die Idee tatsächlich geklaut oder einfach nur zufällig ähnlich ist.

Wenn man umgangssprachlich bekannte Sprüche, Reime oder Textstellen aus Gedichten und Geschichten zitiert, muss man die Quelle allerdings nicht angeben. Denn in diesem Fall sind die Zitate schon so vielen bekannt und so oft benutzt worden, dass sie in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind.
Zitate, die zu solchen bekannten, schon sprichwörtlichen Redewendungen geworden sind, nennt man „geflügelte Worte“. Dieser Begriff wurde aus dem Altgriechischen (épea pteróenta) übersetzt und tauchte das erste Mal in den Werken des griechischen Dichters Homer auf. Mit „geflügelten Worten“ waren Worte gemeint, die „auf Flügeln“ das Ohr des Hörers erreichten, also mündlich weit verbreitet wurden.
Häufig weiß man nach einiger Zeit allerdings gar nicht mehr, von wem die Redewendung ist, wenn man sie gebraucht. Wer weiß zum Beispiel, dass der Slogan „Alle für einen, einer für alle!“ eigentlich ein literarisches Zitat aus dem Roman Die drei Musketiere des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas ist? Erst mit der Zeit hat er sich zu einem solchen geflügelten Wort entwickelt und wird in den unterschiedlichsten Zusammenhängen, die mit dem Buch eigentlich nichts mehr zu haben, verwendet.
Bei der mündlichen Verbreitung kommt es außerdem öfters vor, dass die Zitate anders weiter gegeben werden, als ursprünglich eigentlich gedacht. Zum Beispiel heißt der oft zitierte Satz des Philosophen Seneca „Nicht für die Schule , sondern für das Leben lernen wir“ eigentlich genau umgekehrt: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“. Weil Seneca damit aber die lebensfremde, verschulte Lehre kritisieren wollte, wurde das Zitat umgekehrt weiter getragen.
Oft sind Zitate auch gar nicht mehr direkt erkennbar, weil sie nicht wörtlich benannt werden, sondern nur als Idee oder größerer Zusammenhang vorkommen. Das Zitat ist dann sowohl eine ironische, witzige oder auch ernsthafte Anspielung auf ein bestimmtes Thema oder eine Person.


Illustration: Atak

Zitate in der Literatur

In den verschiedenen literarischen Epochen wurden Zitate eigentlich immer schon benutzt. Allerdings gab es Epochen, in denen das Zitat boomte und Epochen, in denen es eher seltener benutzt wurde.
In der Antike und im Mittelalter waren direkte Zitate wichtiger religiöser und wissenschaftlicher Texte sehr populär und wurden sogar in Zitatensammlungen zusammengestellt.
In der Epoche der Klassik haben Schriftsteller viel direkt zitiert, weil sie zeigen wollten, wie gebildet sie waren und weil sich die Menschen, die ihre Bücher lasen (das sogenannte Bildungsbürgertum), auch bilden wollten und sollten. Gleichzeitig kam es in der Klassik, aber auch in der Romantik zum Spiel mit Zitaten. Das Zitat wurde häufig nicht als direktes Zitat verwendet, sondern nur als Anspielung auf ein religiöses oder weltanschauliches Thema.
Dagegen wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Moderne hinein sehr wenig zitiert. Denn die Worte eines anderen zu verwenden, galt als Schwäche und deshalb hatten Zitate unter Schriftstellern und anderen Intellektuellen keinen guten Ruf.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren jedoch Collagen oder Montagen beliebt, die verschiedene, oft auch zufällige Zitate zu einem Text zusammenfügten. Die Idee war, durch das Zusammenprallen unterschiedlicher Zitate, neue, zündende oder auch originelle Aussagen zu bekommen.
Die Postmoderne heute überbietet alle bisherigen Epochen, was das Zitieren angeht, denn sie kann als regelrechtes Zitatezeitalter bezeichnet werden. Während die Schriftsteller der Moderne noch so originell und innovativ wie möglich sein wollten, sind die Vertreter der Postmoderne davon überzeugt, nichts Neues mehr erschaffen zu können. Sie wollen zeigen, dass es eine ungeheure Menge an Möglichkeiten gibt, etwas darzustellen. Darum zitieren sie, oft ironisch, Elemente aus verschiedenen Epochen, kombinieren sie wild miteinander und schaffen dadurch doch wieder etwas Neues: einen, manchmal chaotischen Stilmix.
Aber nicht nur innerhalb der Literatur wurde schon immer zitiert. Auch andere Künste wie die Musik, Malerei, Bildhauerei, Fotografie oder die Architektur bieten viele Möglichkeiten zum Zitieren. Diese Zitate sind, genau wie die literarischen, nur Teile des Originals. Auch sie werden meistens ganz bewusst eingesetzt, entweder direkt oder als Anspielung auf ein spezielles Werk oder einen Künstler. In der Kunst und der Architektur kann das Zitat zum Beispiel aus einem Formelement eines Bildes oder eines Bauwerks bestehen und in der Musik aus einem Melodie- oder Textausschnitt.
Im Journalismus wird auch sehr häufig zitiert, vor allem was Politiker oder andere bekannte Persönlichkeiten gesagt haben. Journalisten bezeichnen ein Zitat übrigens als „O-Ton“ (Originalton).

http://de.wikipedia.org/wiki/Zitat
http://www.wortpfau.de/zitat-suche.html
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id...