Verlag



Bedeutung

Verlage leben davon, Zeitschriften, Zeitungen, Spiele oder Bücher zu verkaufen. Die meisten Verlage verkaufen allerdings Bücher. Dabei gibt es Buchverlage, die sich auf den Verkauf von Literatur, andere, die sich auf den Verkauf von Sachbüchern wie Koch-, Wissenschafts- oder Kunstbücher spezialisiert haben.
Der Buchverlag verkauft seine Ware, also die Bücher, meistens nicht direkt seinen Lesern, sondern sogenannten Barsortimenten, die die Bücher für ihn lagern und versenden, oder direkt dem Buchhändler.

Wie kommt der Verlag aber an seine Ware? Oder anders gefragt: Wie kommt der Verlag an die Texte und Bilder, aus denen er Bücher machen kann?
Der Verlag kauft die Texte und Bilder als Manuskripte, das sind die hand- oder heute fast nur noch maschinengeschriebene, noch nicht fertig gesetzten Werke, von den Autoren oder auch Illustratoren ab. Genauer: Er kauft die Nutzungsrechte an den Manuskripten. Mit diesem Nutzungsrecht darf er dann aus dem Manuskript ein Buch machen. Allerdings bedeutet das Recht auch, dass er gewisse Pflichten gegenüber dem Autor hat. So muss er das Buch nicht nur veröffentlichen, sondern sich auch darum kümmern, dass das Buch möglichst gut beworben und verkauft wird.


Illustration: Tine Neubert

Damit ist nicht nur gemeint, dass das Buch mit einem tollen, auffallenden Einband in möglichst viele Buchhandlungen kommt, sondern auch, dass es als Hörspiel, Theaterstück oder Fernsehspiel umgesetzt wird oder an andere Verlage, am besten auch ins Ausland, verkauft wird.
Um diese vielen Aufgaben bewältigen zu können, arbeiten mehrere Menschen mit unterschiedlichen Berufen in einem Verlag. Dazu gehört zum Beispiel der Lektor, der ein Manuskript auf Rechtschreibung und inhaltliche Richtigkeit überprüft und den Kontakt zu den Autoren herstellt und pflegt.
Oder dazu gehört der Hersteller, der sich unter anderem darum kümmert, dass die Schrift zum Inhalt passt. Und der sich zusammen mit dem Verlagsleiter und dem Vertrieb überlegt, welchen Preis das Buch haben soll und wie viele Bücher überhaupt gedruckt werden sollen.
Oder dazu gehören auch die Presse- und Werbeabteilungen, die sich darum kümmern, dass das Buch in Zeitungen oder im Radio oft besprochen und beworben wird.
In kleinen Verlagen werden alle diese Aufgaben übrigens meist von wenigen Personen übernommen.
Ein Verlag druckt das Buch normalerweise auf eigene Rechnung. Das bedeutet, dass der Verlag das ganze finanzielle Risiko und der Autor keines trägt. Dieses Risiko lässt sich auch aus der ursprünglichen Bedeutung des Wortes „Verlag“ ableiten. Es stammt nämlich aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet dort „Kosten“ oder „Geldauslage“. Natürlich möchte der Verlag ein möglichst kleines Risiko eingehen und von einem Exemplar möglichst viele Bücher verkaufen. Ein Buch, das oft gedruckt wird, hat eine hohe Auflage. Umgekehrt hat ein Buch, das nur wenige Male gedruckt wird, eine geringe Auflage. Wie hoch die Auflage ist, hängt davon ab, wie viele Leser das Buch wohl findet. Der Verlag ist natürlich vor allem an Büchern interessiert, die eine hohe Auflage haben können. Bücher, die nur eine kleine Leserschaft erreichen, werden deshalb seltener gedruckt. Es gibt allerdings auch kleine Verlage, sogenannte Nischenverlage, die sich auch darauf spezialisiert haben,  Bücher in kleinen Stückzahlen mit relativ hohem Einzelpreis zu veröffentlichen.
Weil der Autor kein finanzielles Risiko trägt und außer seiner Arbeitszeit keine großen Ausgaben hat, bekommt er nur einen kleinen Anteil am Verkaufserlös. Diesen Betrag nennt man Tantieme, das heißt Gewinnbeteiligung. In der Regel bekommt der Autor 10 Prozent von jedem verkauften Buch. 90 Prozent bleiben also beim Verlag, und werden von ihm nicht nur dafür gebraucht, die Mitarbeiter und die Büromiete, sondern auch die Barsortimente, die Druckereien und den Rabatt an die Buchhandlungen zu bezahlen. Die wenigsten Verlage werden mit dem Verkauf der Bücher richtig reich, sondern sind froh, wenn sie die Ausgaben gut decken können.

Buchverlage haben häufig Schwerpunkte. Die einen veröffentlichen lieber Bücher für Kinder, die anderen wissenschaftliche, wieder andere belletristische Bücher. Daher unterscheidet man auch Buchverlage beispielsweise in „Kinder- und Jugendbuchverlage“, „Sachbuchverlage“ und „Belletristikverlage“. In der Regel stellt ein Buchverlag ein Buch her. Heute ist es aber auch üblich, nicht nur Bücher in gedruckter Form herauszugeben, sondern Hörbücher auf CDs herauszugeben.

http://www.rossipotti.de/ausgabe03/kulturtasche.html#buchmesse
http://www.was-verlage-leisten.de/


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