Adaption


Bedeutung

Das Wort Adaption ist ursprünglich lateinisch und bedeutet einfach nur Anpassung oder auch die Fähigkeit, sich an andere Begebenheiten anzupassen. Mediziner sprechen beispielsweise von Adaption, wenn sich die Pupille des Auges an das jeweilige Lichtverhältnis anpasst.
Im literarischen Bereich bedeutet Adaption die Anpassung eines Textes an eine andere literarische oder künstlerische Form oder an ein anderes Kommunikationsmittel.
Wenn also die Romane Lola, Tintenherz oder Hexe Lilly zu Theaterstücken, Hörspielen oder Kinofilmen umgearbeitet werden, sind das Adaptionen der ursprünglichen Romane.
Oft passt man die literarischen Werke einem anderen Medium oder einer anderen Textform an, weil man gute oder bereits bekannte Erzähl-Vorlagen für Filme, Theaterstücke oder Hörspiele sucht. Oder man adaptiert einen Text, weil man andere oder noch mehr Menschen mit dem selben Werk erreichen möchte. Manchmal werden auch alte Texte in eine andere Kunstgattung umgesetzt, um sie zeitgemäßer zu machen.
Wichtig ist, dass die Adaption möglichst originalgetreu ist. Die Aussage und Stimmung, Handlung, Figuren und Bilder der Adaption sollten also möglichst sehr ähnlich wie das literarische Original sein.
Wenn der Autor des Textes bei der Adaption selbst mitgearbeitet oder zumindest der Adaption zugestimmt hat, kann man davon ausgehen, dass die Umarbeitung im Sinne des Autors geschehen ist und der Gehalt des Werkes ziemlich ähnlich geblieben ist. Das war beispielsweise bei Joanne Rowlings Harry Potter der Fall.
Michael Ende wollte dagegen die seiner Meinung nach schlechte Film-Adaption seines Buchs Die Unendliche Geschichte verhindern. Er hat sogar gegen den Produzenten geklagt, aber vor Gericht nicht recht bekommen. Der Film kam deshalb trotzdem in die Kinos. Tatsächlich war er keine besonders gelungene Adaption von Endes Roman. Allerdings funktionierte der Film auch unabhängig davon gut und erreichte damals viele Zuschauer.
Ob der Hörer, Zuschauer oder Leser die Adaption für gelungen hält, hängt natürlich sehr davon ab, welche Vorstellungen er sich zuvor vom Original gemacht hat. Bei der Adaption der Romantrilogie Herr der Ringe von J.R.R. Tolkien für das Kino, deren Macher stolz darauf waren, das Werk möglichst originalgetreu umgesetzt zu haben, gab es deshalb trotzdem unterschiedliche Meinungen darüber, ob die Anpassung auch wirklich gelungen war. Die einen fanden den Text genau richtig in den Kinofilm übersetzt, andere fanden die Gewichtung der einzelnen Szenen anders als im Buch.

Wenn der literarische Originaltext übrigens so weit verändert wird, dass ein neues, eigenständiges Werk daraus entsteht, spricht man nicht mehr von Adaption, sondern von der Bearbeitung eines Textes. Bei der Bearbeitung können beispielsweise die Aussage des Originals verdreht, wichtige Figuren gestrichen oder hinzugefügt werden, Handlungsstränge und Sinnzusammenhänge bis zur Unkenntlichkeit der Vorlage verändert werden. Zeichentrick-Serienfilme wie Die Biene Maja, Pippi Langstrumpf oder Nils Holgerson sind deshalb keine Adaptionen, sondern Bearbeitungen der ursprünglichen, literarischen Texte von Walter Bonsels, Astrid Lindgren und Selma Lagerlöf.

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(viele alte, klassische Geschichten, die zur besseren Lesbarkeit adaptiert wurden.)