Sybille Hein

* 02. September 1970 in Wolfenbüttel


Leben


Sybille Hein
© Annette Hausschild
OSTKREUZ

Sybille Hein studierte zunächst Germanistik und Philosophie an der Universität Göttingen. Danach studierte sie Illustration an der Fachhochschule in Hamburg.
Sie ist Kinderbuchautorin, Kabarettistin, Illustratorin und Designerin. Zuerst illustrierte Sybille Hein hauptsächlich die Bücher anderer Autoren. Seit 2004 schreibt und illustriert sie ihre eigenen Bücher. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Für ihre Arbeit als Kabarettistin und Illustratorin gewann sie zahlreiche, wichtige Preise und Auszeichnungen.
Sybille Hein lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Werk und Stil

Sybille Hein ist eine sehr vielseitige Künstlerin. Sie illustriert nicht nur Bücher, sondern sie macht auch Musik und Kabarett und entwirft Kindermode. Diese unterschiedlichen Bereiche greifen in ihrer künstlerischen Arbeit ständig ineinander. So werden ihre Geschichten durch Lieder und Reime begleitet, sind voller Witz und ihre Figuren tragen interessante Kleidung.
Sie hat einige Liederbücher, zum Beispiel Halli Hallo Halunken. Das Liederbuch für die ganze Familie, gestaltet und viele Lieder gedichtet. Denn, so sagt sie: „Viele Dinge im Leben kann man nicht erzählen, man muss sie singen.“
Ihr ist wichtig, dass sich ihre Geschichten sowohl an Kinder als auch an Erwachsene richten. In einem Interview sagte sie:
„Inhaltlich geht es sowieso immer um die alten Themen, beim Kabarett, im Kinderbuch, vermutlich überall: Sinnsuche, Einsamkeit, Liebe, Glück, Angst und so weiter.“
Die bebilderten Geschichten von Hein zeichnen sich einerseits durch witzig-freche Verspieltheit, andererseits durch Verniedlichung kindlicher Konflikte aus. Ihre Figuren sind meist harmlose Gestalten, selbst Riesen sind lustig und lieb, und die Welt, in der sie leben, ist bunt und dekorativ.
Dies zeigt sich nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrem Zeichenstil. Ihre Bilder sind durch eine fließende, leichte Linie gekennzeichnet. Die Figuren und Gegenstände umrandet Hein häufig nicht mit einer deutlichen Umrisslinie, sondern mit Konturlinien, die sich von den Formen und manchmal auch selbst vom Buchrand weg entfernen. Das wirkt oft tänzerisch und auch dekorativ.
Bei ihren Zeichnungen verwendet sie meist warme, pastellige Farben, die maßgeblich zur Fröhlichkeit der Bilder beitragen. Durch die leichte, lockere Linienführung entsteht viel Bewegung und es gibt immer viele ulkige Details zu entdecken.


Ausschnitt aus dem Buch „Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi“ von Sybille Hein © Carlsen Verlag

Mit einfachen Strichen lässt Sybille Hein die Gemütszustände der Figuren und ihre Eigenschaften deutlich werden. Dabei haben die Mimiken ihrer Figuren oft etwas Übertriebenes und Theatralisches, was besonders deutlich wird, wenn etwas Dramatisches oder Streiche dargestellt werden.
Hein denkt sich übrigens gerne freche Texte und Themen aus. Sie gibt zum Beispiel Anleitungen für Streiche im Streiche Strolche Quatsch Buch, in dem auch eine ganze Reihe Schimpfwörter aufgelistet sind.


Ausschnitt aus dem Buch
„Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi“
von Sybille Hein © Carlsen Verlag

Die Gestaltung der Seiten sind sehr lebendig und voller Bewegung. Manchmal füllt eine Zeichnung die ganze Seite. Manchmal sind es nur kleine Ergänzungen, die in den Text hinein ragen. Und manchmal dienen Zeichnungen einfach als Hintergrund.
Hin und wieder sind die Bilder auch wie Überschriften Liedern oder Kapiteln zugeordnet. Zum Beispiel in Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi: Mit 13 Liedern vertont ist das Bild, das über dem Schlaflied für Bösewichter abgebildet ist, eine Verdichtung dessen, wovon das Lied erzählt.
In Halli Hallo Halunken ergänzen schräge Figuren die Texte und führen dazu ein Eigenleben. Sie vermitteln dem Leser das Gefühl, dass sie sich frei bewegen können und nicht an den Text gebunden sind. So entsteht der Eindruck, als ob sie über die Seite flögen. Das verleiht Ihnen zusätzlich eine Leichtigkeit.
Zum Beispiel ist über dem Lied Guten Morgen, good morning ein Bett abgebildet, in dem ein kleiner Junge liegt. Das Bett scheint in der Luft zu schweben und die Bettdecke dreht sich an einen Ende zu einer Spirale und entwickelt dadurch ebenfalls Bewegung und ein Eigenleben. Die Piratenflagge und der freche Piratenteddy sind typische Details, mit denen Hein die Vorstellungskraft ihrer Leser beflügelt. Oft tragen die Figuren ungewöhnliche Kleidung, haben lange Nasen und verziehen die Gesichter gerne zu Grimassen.
Es sind absurde, turbulente, aktionsreiche Geschichten, die Hein mit schwungvollem Strich und bunten Farben und Formen komponiert. Die Illustratorin greift dazu häufig auf Fabelwesen, Monster und Märchenfiguren zurück.
In Wenn Riesen niesen lässt Sibylle Hein die großen, eigentlich Furcht einflößenden Riesen an so etwas Kleinem wie einem Schnupfen leiden und lässt sie dadurch recht jämmerlich erscheinen. Trotzdem hat es große Folgen, wenn Riesen niesen und setzt ganze Abenteuer in Gang, an deren Ende auch etwas für die Riesen rausspringt: eine riesen Flasche Riesenschnupfensaft nämlich.
Auch in Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi gibt es einen Riesen. Er trinkt aus einer winzigen Kanne Tee und pustet in die Tasse. In einer Sprechblase direkt neben seinem Kopf steht „heiß.“ Auch dieser Riese wird nicht bedrohlich, sondern eher empfindlich und feinsinnig dargestellt. So bürstet Hein das bekannte Personal Märchen und Sagen gegen den Strich und führt vor, wie viel Spaß man dabei haben kann. So wie Prinzessin Knöpfchen, die sich zu Beginn der Geschichte schrecklich langweilt und dann in ein Abenteuer mit Riesen, Räubern und einer Hexe verwickelt wird. Begleitend zu dieser Geschichte gibt es zahlreiche Lieder zum Mitsingen. Dabei sind auch die Stilrichtungen der Lieder eine wilde Zusammenstellung aus Rap, Swing oder Schlafliedern.
Wie ihre Lieder ist auch ihre Buchgestaltung reich an Variationen:  Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi ist wie ein Fotoalbum gestaltet, Rutti Berg, die Bäuerin wär so gerne Königin ein Aufklappbuch mit in der Mitte gespalten Seiten, die es ermöglichen Bildvarianten zu erstellen.
Auch ihre einzelnen Bilder enthalten verschiedene Elemente. Zum Beispiel collagierte kleine Flächen, Sprechblasen oder in Schreibschrift ins Bild geschriebene Zusätze und Geräuschworte.

Auszeichnungen (Auswahl)

2005 Kinderbuchpreis der Stadt Wien für Die allerbeste Prinzessin
2006 Stiftung Buchkunst für die Schönsten Bücher 2006 für Wenn Riesen Niesen
2006 Österreichischer Kinder und Jugendbuchpreis für Warum ist das Licht so schnell hell?

Titelauswahl

Die Glücksfee / Funke, Cornelia (Text); Hein, Sybille (Illu.) - Verlag Fischer Schatzinsel 2003. Buchvorstellungen: ()
Rutti Berg, die Bäuerin wär so gerne Königin / Hein, Sybille (Text); Hein, Sybille (Illu.) - Bajazzo Verlag 2004. Buchvorstellungen: ()
Wenn Riesen Niesen / Hein, Sybille (Text); Hein, Sybille (Illu.) - Carlsen Verlag 2006. Buchvorstellungen: ()
Prinzessin Knöpfchen und Prinz Schleimi - Ein Abenteuer Musical / Hein, Sybille (Text); Hein, Sybille (Illu.) - Carlsen Verlag 2010. Buchvorstellungen: ()

http://www.sybillehein.de/
http://www.prinzessin-knoepfchen.de/
http://www.geo.de/GEOlino/kreativ/buecher/romane/67822.html