F. J. Tripp

* 7.12.1915 Essen
† 18.2.1978 Tiefenbach


Leben


F. J. Tripp
© Thienemann Verlag

Franz Josef Tripp wurde am 7. Dezember 1915 in Essen geboren. Hier verbrachte er auch seine Kindheit. Nach dem Schulbesuch ging er auf die Essener Folkwang-Schule für Malerei und Zeichnung, die er ohne Abschluss wieder verließ. Er wollte lieber Schriftsteller werden. Dies setzte er zunächst auch um und arbeitete als freier Journalist und Autor. Er schrieb zum Beispiel Texte für die Bündische Jugend, eine Art Pfadfinderorganisation, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand. 1937 wurde Tripp in den Militärdienst eingezogen und in Sonthofen im Allgäu zum Gebirgsjäger ausgebildet. Während seines Militärdienstes schrieb Tripp für die Soldatenzeitung Gebirgsjäger. Nach dem Militärdienst blieb Tripp bis Endes des Krieges 1945 als Soldat in Frankreich, Polen, in Norwegen und im Kaukasus. Als der Zeichner des Gebirgsjägers im Krieg starb, fing Franz Josef Tripp an, auch für den Gebirgsjäger zu zeichnen. Bald fing er an, auch seine eigenen Texte mit kleinen Illustrationen und Graphiken zu bestücken. Allmählich wurde ihm das Zeichnen immer wichtiger und so traten nach und nach die Zeichnungen in den Vordergrund seiner Arbeit.
Während seiner Ausbildung zum Gebirgsjäger hatte Tripp seine spätere Frau Josefa Mathes kennen gelernt. Bereits während des Krieges verbrachte er seinen Heimaturlaub mit ihr. Als er aus dem Militärdienst entlassen wurde zog er zu ihr und ihrer Familie nach Oberstdorf im Allgäu. Bereits einige Wochen nach dem Kriegsende 1945 wurde ihr gemeinsamer Sohn Jan Peter geboren, der heute ebenfalls Künstler ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beschloss Tripp, sich vollständig dem Zeichnen und der Malerei zu widmen. Zuerst brachte er sich das Malen und Zeichnen selbst bei. Später begann er eine Lehre beim Maler und Grafiker Heinrich Berann in Innsbruck, die er 1949 beendete. Im Anschluss daran machte sich Tripp als Grafiker selbständig. Nachdem er anfangs hauptsächlich Auftragsarbeiten für die Werbebranche erfüllte, beispielsweise Prospekte für Kinos, Verantstaltungsflyer, Werbung für die Post oder Verpackungen für Strümpfe, kamen mit der Zeit auch Buchillustrationen hinzu. Obwohl Franz Josef Tripp eine Ausbildung als Grafiker hatte, hat er sich seine Zeichenkünste zum Großteil selbst beigebracht. Aus dem Grund wird er immer wieder als Autodidakt beschrieben, das ist jemand, der sich etwas selbst beibringt.


Illustration von F.J. Tripp zu  „Der Räuber Hotzenplotz”
von Otfried Preußler, © Thienemann Verlag

Seinen Durchbruch als Illustrator von Kinderbüchern hatte er, als er 1960 vom Thienemann Verlag den Auftrag bekam, Michael Endes Kinderbuch Jim Knopf und Lukas und der Lokomotivführer zu illustrieren. Zwei Jahre später zeichnete er Otfried Preußlers Räuber Hotzenplotz und schuf mit ihm eine Figur, die bis heute sehr viele Kinder kennen. Im Verlauf seines Lebens illustrierte er über 300 Bücher in In- und Ausland und verfasste manchmal auch selbst die Texte dazu.
Tripp wohnte sein ganzes Lebens lang im Allgäu. Er verließ es nur selten und lebte ein ruhiges und von der Dorfgemeinschaft zurückgezogenes Leben. Die Natur der Alpenlandschaft hat die Arbeiten Tripps stark geprägt. Ihr entstammen beispielsweise die düsteren Tannen aus dem Räuber Hotzenplotz.
Franz Josef Tripp starb am 19. Februar 1978 mit 63 Jahren in Oberstdorf.

Werk und Stil

Franz Josef Tripp war Schriftsteller, Journalist, Grafiker und Illustrator. Sein erstes Jugendbuch, das er schrieb und zeichnete war Marco und der Hai im Jahr 1956.
Trotzdem gilt Lotte Weitbrecht heute vielen als Entdeckerin Tripps für Kinderbuchillustrationen. Sie arbeitete für den Thienemann Verlag und beauftragte Tripp 1960, die Illustrationen zu Jim Knopf und der Lokomotivführer zu zeichnen. Das Buch wurde ein Welterfolg. Vier Millionen mal verkaufte sich Jim Knopf weltweit, davon drei Millionen mal allein in Deutschland. Das Buch wurde in 33 Sprachen übersetzt. Die schwarz weißen Zeichnungen Tripps kamen mit dem Werk Endes zu Weltruhm, und Weitbrecht und Tripp wurden mit der Zeit gute Freunde. Nach Jim Knopf und Lukas und der Lokomotivführer illustrierte Tripp auch den zweiten Teil des Buches von Michael Ende Jim Knopf und die wilde 13. Später kamen immer weitere Aufträge des Verlags, und es wurden auch andere Verlage, wie zum Beispiel Ueberreuter auf das Talent Tripps aufmerksam.
Ein weiterer großer Erfolg wurden die von ihm illustrierten Bücher Das kleine Gespenst und Räuber Hotzenplotz, die beide Otfried Preußler geschrieben hat. Der große Erfolg der Hotzenplotz-Geschichten liegt zum Teil sicher an den einprägsamen Figuren F.J. Tripps mit hohem Wiedererkennungswert.

Die gezeichneten Figuren Tripps sehen weniger realistisch aus und mehr wie hölzerne Spielfiguren. Der Räuber Hotzenplotz hat beispielsweise eine riesige Hakennase, einen schwarzen Bart und einen dicken Bauch, an dem sieben Messer befestigt sind. Der Kasperl hat eine lange dreieckige Nase und einen Zipfelmütze auf dem Kopf.
Der Junge Jim Knopf aus Michael Endes Kinderbuch hat ein rundes schwarzes Gesicht, dicke Lippen, runde Kulleraugen und eine Lokomotivführermütze auf dem Kopf.
Durch diese klaren Merkmale werden die Figuren gleich wieder erkannt. Außerdem sind sie leicht nachzuzeichnen oder nachzubauen. Die Figuren der Augsburger Puppenkiste, die die beiden Jim-Knopf Bücher inszeniert hat, sind wohl nicht zuletzt deshalb so eng an die zeichnerischen Vorgaben Tripps angelehnt.

Tripp illustrierte vor allem gerne Bücher mit witzigen, komischen und auch fantastischen Inhalten. Neben den bereits genannten Büchern gehören dazu beispielsweise Boy Lornsons Robbi, Tobbi und das FliewatüütMeffi, der kleine feuerrote Teufel von Doris Jannausch oder auch sein selbst geschriebenes und illustriertes Bilderbuch Als Papas Wurstbude in die Luft ging.
Neben fiktiven Geschichten, deren Text er manchmal auch selbst verfasste, illustrierte er auch Sachbücher und Schulbücher.

Die meisten Zeichnungen Tripps sind schwarz-weiße Tuschezeichnungen. Sie haben eine grobe, markante Linienführung und stellen vor allem wichtige Figuren und Gegenstände dar. Durch Hell-Dunkel-Schraffierungen, perspektivisch eingesetzte Muster und räumliche Anordnungen wirken die eigentlich zweidimensionalen Figuren und Gegenstände ein wenig plastisch.
Der Hintergrund oder die Umgebung des zentral Dargestellten fehlt meist, ist nur angedeutet oder skizziert. Nur bei manchen Bildern findet man auch detaillierte Umgebungen. Diese Details musste manchmal sein Sohn, Jan Peter zeichnen, weil sie Tripp zu feingliedrig und damit lästig waren.
Jan Peter Tripp, der selbst Maler geworden ist, sagt heute über die Zeichenweise seines Vaters: "Mein Vater war ja ein Autodidakt, das merkt man einfach bei jedem Blatt. Er beherrschte nur diesen etwas ungelenken Strich. Wahrscheinlich lieben die Kinder Jim Knopf und seine Freunde gerade deshalb."

Titelauswahl

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer / Ende, Michael (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1960. Buchvorstellungen: ()
Jim Knopf und die Wilde 13 / Ende, Michael (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1962. Buchvorstellungen: ()
Der Räuber Hotzenplotz / Preußler, Otfried (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1962. Buchvorstellungen: (1)
Das kleine Gespenst / Preußler, Otfried (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1966. Buchvorstellungen: ()
Neues vom Räuber Hotzenplotz / Preußler, Otfried (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1970. Buchvorstellungen: ()
Mr. Bats Meisterstück oder Die total verjüngte Oma / Nöstlinger, Christine (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - dtv 1971. Buchvorstellungen: ()
Hotzenplotz 3 / Preußler, Otfried (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - Thienemann Verlag 1973. Buchvorstellungen: ()

http://www.detlef-heinsohn.de/illus-tripp.htm
http://www.oberstdorf-online.info/personen/tripp_franz_josef.html