Jutta Bauer

* 9.1.1955 in Hamburg 

Leben

Jutta Bauer
© Karen Seggelke

Als Jüngste von fünf Geschwistern wurde Jutta Bauer 1955 in Hamburg geboren. Dort besuchte sie ab 1972 die Fachoberschule für Gestaltung und studierte danach von 1975 bis 1981 Illustration an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. An der Uni machte sie Plakate, Flugblätter und Karikaturen für hochschulpolitische Gruppen. Neben ihrem Studium arbeitete sie auch als Krankenpflegerin.
Von 1985-1992 zeichnete sie Cartoons für die Frauenzeitschrift Brigitte. Seit 1983 gestaltete Jutta Bauer Buchdeckel und illustrierte Kinderromane von Christine Nöstlinger, Klaus Kordon, Peter Härtling und James Krüss. Seit 1991 zeichnete sie für die Sendung mit der Maus Trickfilme. Ihr erstes eigenes Bilderbuch Abends wenn ich schlafen geh ist 1995 erschienen.
Bekannt wurde sie mit den Bilderbüchern der Juli-Reihe, die in Zusammenarbeit mit der Kinderbuchautorin Kirsten Boie entstand. Titel der Reihe sind beispielsweise Juli und das Monster und Juli, der Finder. Für ihren Sohn malte sie einige Belohnungs- und Versöhnungsgeschichten, die später in abgewandelter Form als eigene Bücher erschienen, zum Beispiel Schreimutter. Für Bilderbücher wie dieses hat sie neben den Bildern auch den Text geschrieben, genauso wie für Die Königin der Farben und Opas Engel. Für diese Bücher hat sie viele Preise bekommen. Für ihr Gesamtwerk wurde sie mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises, sowie mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet.
Jutta Bauer wohnt in Hamburg und hat einen Sohn und zwei Boote.

Werk und Stil

Zeichnen bedeutet Linien auf Papier zu setzen. Das Grundelement des Zeichnens ist deshalb die Linie oder der Strich. Schaut man sich Jutta Bauers Strich zum Beispiel in Opas Engel oder Die Königin der Farben an, fühlt man sich an Cartoons erinnert, besonders durch ihren pointierten Strich und die komischen Situationen, von denen die Bilder erzählen.
In solchen cartoonartigen Bilder sind die Bilder nicht durchgezeichnet, also man sieht nicht die Figuren und die Umgebung in all ihren Details, realistisch plastisch gemalt in annähernd 3D. Sondern sie zeichnet nur die für die Erzählung wichtigen Elemente auf viel freie Fläche. Jutta Bauer bringt die Linien aus lockerer Hand frei und bewegt auf das Papier. Vergleicht man die Figuren in Jutta Bauers Büchern, fällt ihre Ähnlichkeit auf: die meisten haben viele Körper-Rundungen, auffallende spitze, lange oder knubbelige Nasen, strubbelige Haare und eine eindeutige Mimik und Gestik von fröhlich über verschmitzt bis zornig. Die wenigen, auf das Wesentliche reduzierten Striche, reichen aus, um sichtbar zu machen, wie sich die Figur fühlt und in welcher Weise und wie schnell sie sich bewegt. Das können nur sehr wenige Zeichner so perfekt. Eine von ihnen ist Jutta Bauer.

Illustration: Jutta Bauer „Opas Engel“
© Carlsen Verlag

Während in Die Königin der Farben die Umrisse zu gelben, roten und blauen Buntstiftlinien werden, koloriert sie in Opas Engel die schwarze Federzeichnung mit wenigen Farben. Davon hebt sich der Engel ab, ihn hat Jutta Bauer einzig aus blauen Linien skizziert, was sein unsichtbar durchsichtiges Wesen veranschaulicht.
In einigen anderen Bilderbüchern sind nicht die Linien, sondern vor allem die Farben wichtig. Formen und Flächen sind hier in unterschiedlichen Farben ausgemalt, so wie in den Juli-Büchern. In Schreimutter sind alle Figuren, Gegenstände und die Umgebung zu einfachen Formen reduziert, die sich farblich deutlich voneinander abheben. Die einzelnen schwarzen Körperteile, in die das Pinguinkind in Schreimutter zerspringt, sind als einfarbige Formen in der Landschaft gut zu erkennen. So etwa der gelbe Schnabel, der oben auf einem Hügel in einer grünen Berglandschaft steckt. Farbe bekommt Jutta Bauer mit Buntstiften, Pastell- und Wachskreiden aufs Papier. Außerdem malt sie Flächen gerne mit Aquarell, farbigen Tuschen und Wasserfarben aus. Eben immer gern mal verschieden. Um die Wortschöpfungen von Kindern in dem Buch Luftabong und Popapier zu illustrieren, verwendet Jutta Bauer eine andere Technik. Die Wortschöpfung „Popapier“ bebildert sie indem sie ein ausgeschnittenes Stück Zeitung an einen gemalten Po klebt. So wie sich in das eigentliche Wort „Klopapier“ ein anderes eingeschlichen hat, nämlich „Po“, so hat sich in das gemalte Bild ein Stück „Bild“ aus einem anderen Zusammenhang eingeschmuggelt. An den glatten Farbflächen lässt sich außerdem erkennen, dass hier die Bilder am Computer koloriert sind.
Für die Sendung mit der Maus hat Jutta Bauer auch als Trickfilmzeichnerin gearbeitet. Die Königin der Farben ist 1996 zuerst als Animationskurzfilm, danach erst als Buch erschienen. Auch zu Schreimutter ist ein animierter Kurzfilm entstanden.

Auszeichnungen

1998 Luchs des Jahres und Troisdorfer Bilderbuchpreis (1. Preis) für Die Königin der Farben.
1999 Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Die Königin der Farben.
2001 Deutscher Jugendliteraturpreis (Sparte Bilderbuch) für Schreimutter.
2002 Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für Opas Engel.
2009 Deutscher Jugendliteraturpreis Sonderpreis Illustration.
2010 Hans Christian Andersen Preis.

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Links

http://www.goethe.de/kue/lit/aug/de9323917.htm
http://www.selma-das-schaf.de/