Ole Könnecke

* 1961 in Göttingen


Leben


Ole Könnecke
© Thomas Duffé

Ole Könnecke wuchs in Schweden auf. Nach der Schulzeit ging er nach Hamburg, um Germanistik zu studieren. Während dieser Zeit begann er zu zeichnen. Als er in der Zeitung von einem Bilderbuchwettbewerb des Oetinger Verlags las, schickte er einen Entwurf hin und gewann. Sein erstes Buch Lola und die Piraten erschien.
Schnell gehörte er zu den bekanntesten und beliebtesten Illustratoren Deutschlands. Obwohl als Bilderbuch gedacht, erhielt sein Buch Doktor Dodo schreibt ein Buch 2002 den Max und Moritz Preis für den besten deutschsprachigen Comic.
2004 stand Du schon wieder, bei dem Könnecke einen Text von Zoran Drvenkar illustrierte, auf der Nominerungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises. Den Preis gewann ein Jahr später das von ihm illustrierte Kinderbuch Die Kurzhosengang, das Zoran Drvenkar unter dem Pseudonym Caspak / Lanois geschrieben hat. Sein Benenn-Bilderbuch Das große Buch der Bilder und Wörter steht auf der Nomierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises 2011.
Der Illustrator und Autor lebt mit seiner Familien in Hamburg.

Werk und Stil

Ole Könnecke hat einen sehr reduzierten Zeichenstil und seine Figuren erinnern an Comics. Gerundete, schwarze Umrisslinien umschreiben das Wesentliche einer Figur oder eines Gegenstands. Meistens setzt er nur wenige und abgetönte Farben ein, um mit ihnen kleine Flächen zu füllen. Darüber hinaus bleiben die Seiten weiß.
„Ich denke in Schwarz-Weiß“, sagt der Illustrator. Obwohl er Farben mag, machte er die Erfahrung, dass die Gefahr groß ist, beim Kolorieren eine Zeichnung zu „versauen,“ so dass er sie nochmal zeichnen musste. Deshalb koloriert er inzwischen seine Bilder lieber am Computer. Wesentliche Merkmale seiner Figuren – egal ob Mensch oder Tier – stilisiert und vergrößert Könnecke, so wie das im Cartoon üblich ist und auch von vielen Comiczeichnern angewendet wird. Erinnert die Art der Figurenzeichnung und sein Humor auch an Comics, so gibt es doch ganz deutliche Unterschiede. So erzählt Könnecke beispielsweise nicht in Panelfolgen, also aneinander gereihten Einzelbildern. Vielmehr füllt er in seinen Bilderbüchern die Einzel- oder Doppelseite mit einem einzigen Bild, zu dem der Text dazutritt ohne in Sprechblasen gefüllt zu sein. Bild und Text sind also räumlich voneinander getrennt.
Aus dem Zusammenwirken von Bild und Text entsteht oft eine Komik. Etwa in dem Buch Fred und die Bücherkiste. Hier sitzt der Junge Fred auf einem Sessel und liest verschiedene Bücher, die ihm alle aus einem bestimmten Grund nicht gefallen. Während der Text nun ruhig beschreibt, dass Fred von Buch Nummer zwei auch schon wieder genug hat und es beiseite legt, zeigt das Bild, wie Fred das Buch rücksichtsloses hinter sich schleudert. Das ist an sich schon komisch. Dass Fred dabei aber auch noch einen aus dem Buch entstiegenen Bären k.o.schlägt, der sich gerade hinterrücks auf ihn werfen wollte, setzt der Komik noch die Krone auf.


Ausschnitt aus dem Buch „Fred und die Bücherkiste“ von Ole Könnecke © Carlsen Verlag

Die Figuren und ihre Handlungen stehen in Könneckes Bildern und Büchern im Mittelpunkt. Umgebungen werden auf wenige Schlüsselmotive reduziert.
In den Anton-Bilderbüchern ist das sehr deutlich. Die Kulisse für Anton und die mit ihm befreundeten Mädchen stellen nur eine Sandkiste, eine Rutsche und ein Baumstumpf dar. Allein dadurch wird der Ort der Begebenheit als Spielplatz angezeigt. In diesen Ort, also in das Bild, treten Figuren wie auf eine Bühne. Ähnlich wie in Dick und Doof-Filmen baut sich eine komische Situation zwischen zwei oder mehreren Personen auf und führt zu einer Pointe, also einem Höhepunkt.
In Du schon wieder, in dem der ellenlange Fredo und der zwergenkurze Rocki immer wieder versuchen, ihren Lebensweg alleine zu gehen und doch wieder aufeinandertreffen, weist schon das Buchformat auf eine Bühne hin. Die Richtung, in die die Figuren verschwinden oder von der aus sie auftreten, erhält dabei eine Bedeutung für die Geschichte.
Bei diesen Vorlieben für theaterartige (Bilderbuch-)Auftritte, verwundert es nicht, dass Könnecke das Singspiel Der Sängerkrieg der Heidehasen von James Krüss als Bilderbuch wie ein Theaterstück darstellt. Bäume, Büsche und Wolken sind als flache Kulissenelemente zu erkennen, nur die Schauspieler sind echte Hasen oder eben echte Könnecke-Figuren.

In seinem 2010 erschienenem Buch Das große Buch der Bilder und Wörter beschränkt Könnecke seine theatralen Bildgeschichten auf Bildwitze und angedeutete Episoden, das sind kurze Erzählfolgen. Es handelt sich bei diesem Buch nämlich um ein großes Pappbilderbuch mit dem kleine Kinder lernen, wie die Dinge um sie herum heißen. Dabei würden ausgefeilte Bilderzählungen ablenken. Trotzdem entstehen zwischen den einzelnen Dingen Bezüge und Witze: Zu den Wörtern „die Kekse, die Krümel, der Staubsauger, das Kabel, die Steckdose“ zeichnet Könnecke ein Bären- und ein Zebrakind, die Kekse essend auf das Ende einer Seite zugehen, hinter ihnen eine Spur von Krümeln, dahinter ein Storch mit Staubsauger, dessen Kabel zu einer Steckdose führt.

Ole Könnecke illustriert nicht nur die Texte von anderen Autoren, sondern schreibt auch eigene Geschichten. Gerne schreibt er zu den von ihm erfundenen Figuren wieder und wieder neue Geschichten. So erlebt das clevere Mädchen Lola so einige Abenteuer, die sie mit ihrem knurrigem Großvater und dessen Freund Kapitän von Schultz, zwei alten Seemännern, die ständig aneinander geraten, durchstehen muss, in Lola und die Piraten, Lola und das Gespenst, Lola und der Tangokönig ...
Auch die Missgeschicke des kleinen Anton sind in mehreren Büchern zu verfolgen: Anton und die Blätter, Anton kann zaubern ... oder Anton und die Mädchen.
In Anton und die Mädchen versucht Anton zuerst den Mädchen durch Angeberei zu imponieren, zum Beispiel indem er die Rutsche mit dem Kopf zuerst hinunter rutscht. Als die Mädchen trotz seiner halsbrecherischen Bemühungen ihn keines Blickes würdigen, beschließt er, sich eine Hütte zu bauen. Als diese zusammenbricht, bricht er in Tränen aus. Das nun lässt die Mädchen aus ihrem versunkenen Spiel erwachen und Anton erhält ihre volle Aufmerksamkeit.

Auszeichnungen (Auswahl)

1998 Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (Lola und das Gespenst)
2002 Max-und-Moritz-Preis für den besten deutschsprachigen Comic (Doktor Dodo schreibt ein Buch)
2005 Deutscher Jugendliteraturpreis (Die Kurzhosengang)
2007 Jury der jungen Leser Auswahlliste für den Bilderbuchpreis
2011 Nominierung zum Deutschen Jugendliteraturpreis (Das große Buch der Bilder und Wörter)

Titelauswahl

Lola und die Piraten / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Oetinger 1990. Buchvorstellungen: ()
Lola und das Gespenst / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Oetinger 1997. Buchvorstellungen: ()
Doktor Dodo schreibt ein Buch / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Carlsen 2001. Buchvorstellungen: ()
Elvis und der Mann mit dem roten Mantel / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Carlsen 2001. Buchvorstellungen: ()
Fred und die Bücherkiste / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Carlsen 2002. Buchvorstellungen: ()
Du schon wieder / Drvenkar, Zoran (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Carlsen 2003. Buchvorstellungen: ()
Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm / Schami, Rafik (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Hanser 2003. Buchvorstellungen: ()
Anton und die Mädchen / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Hanser 2004. Buchvorstellungen: ()
Joppe / Linde, Gundel (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Gerstenberg 2005. Buchvorstellungen: ()
Anton kann zaubern / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Hanser 2006. Buchvorstellungen: ()
Anton und die Blätter / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Hanser 2007. Buchvorstellungen: ()
Das große Buch der Bilder und Wörter / Könnecke, Ole (Text); Könnecke, Ole (Illu.) - Hanser 2010. Buchvorstellungen: ()

 http://specials.hanser.de/malwettbewerb/koennecke.htm