Axel Scheffler

*1957 in Hamburg

Leben

Axel Scheffler © Thomas Duffé

Axel Scheffler studierte zuerst Kunstgeschichte in Hamburg, ein Studium von dem „nix hängen geblieben“ ist, wie er sagt. 1982 zog es ihn nach England: Er studierte an der Bath Academy of Arts in Corsham Visuelle Kommunikation. Danach illustrierte er Zeitschriften und zeichnete Cartoons für die Werbung. Seine ersten Kinderbücher erschienen zunächst in England und kamen erst Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland. Besonders bekannt wurden die Bilderbücher, die Scheffler zusammen mit der schottischen Autorin Julia Donaldson schuf. Der Grüffelo ist das Buch, das dem Duo einen Riesenerfolg bescherte. In 30 Sprachen wurde die Geschichte von der cleveren Maus und ihrem Monster übersetzt.
Axel Scheffler lebt und arbeitet heute in London. Er wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

Werk und Stil

Als kleiner Junge wollte Axel Scheffler Tierforscher werden und irgendwie ist ihm das auch gelungen: In seinen Illustrationen tummeln sich vielerlei Tiere, deren Körper er naturnah zeichnet. Ihre Gesichter allerdings stattet er mit großen runden Augen, kleinen Pupillen und menschlichen Mimiken aus – wie in einem Cartoon oder Comic. Sogar Schmetterlinge habe diese speziellen Gesichter. So etwa in dem Bilderbuch Wo ist meine Mami?, in dem ein freundlicher Schmetterling einem Affenkind hilft, im Dschungel seine Mutter wieder zu finden.
Auch den Menschen verpasst der Illustrator diese typischen Scheffler-Gesichter, nur bekommen die noch eine Knollnase dazu. Nasen wie zum Beispiel die von Benni aus dem Buch Das Lieblingsbuch von Benni Stern oder die der alten Dame mit Dutt in dem Buch Mein Haus ist zu eng und zu klein. Beides übrigens Bücher, deren Texte auch von Julia Donaldson stammen.

Die Farben, die Axel Scheffler verwendet, sind üppig und fröhlich. Seine cartoonhaften Figuren malt er mit Pinsel und Buntstift bunt und setzt sie in Umgebung aus statten Farben. So wirken seine Bilder trotz schwarzer Umrisslinien, die Formen der Dinge umranden, malerisch.
Die freundlich farbstarken Bilder und die niedlichen Tieren erscheinen dabei alles andere als kitschig. Das liegt besonders an den witzigen Mimiken der Gesichter und den kuriosen Geschichten, die er illustriert. So zum Beispiel Julia Donaldsons Gedicht über den Grüffelo. Der Grüffelo ist ein Monster, das eigentlich der Fantasie einer kleinen Maus entsprungen ist. In einfachen Paarreimen lässt die Autorin die Maus ihren Feinden erzählen, was der Grüffelo gerne isst und wie schaurig er aussieht. Auf seinem Speiseplan stehen erstaunlicherweise genau die natürlichen Feinde der Maus, von dene sie gerade bedroht wird. Der Grüffelo ist eigentlich ein Patchwork-Monster, das aus allen angsteinflößenden Elemeten besteht, die man sich fantasieren kann. Die Maus gibt den verschiedenen Tieren des Waldes vor, mit dem Grüffelo dick befreundet zu sein. Sich selbst und dem Leser versichert die Maus dagegen immer wieder, dass es den Grüffelo in Wirklichkeit gar nicht gibt. Doch dann steht plötzlich der Grüffelo ganz in echt vor ihr! 
Das Wort Grüffelo ist übrigens aus der Not entstanden. Julia Donaldson wollte eigentlich einen Tiger als „Monster“ nehmen. Doch es war ihr wichtig, dass der Text des Buchs in Reimen geschrieben würde. Da ihr nicht genug Reime auf „Tiger“ einfielen, erfand sie eben das Wort „Grüffelo.“
Axel Schefflers große Kunst ist es nun, den Tieren in der Geschichte ihre Gefühle in die Gesichter zu zeichnen. So erkennt der Betrachter genau, wie der Eule, der Schlange und dem Fuchs ganz mulmig wird, wenn die selbstsichere Maus vom Grüffelo erzählt.
Das Buch wurde ernorm erfolgreich. Nach dem Erfolg des Grüffelo erschien Das Grüffelo-Kind. In dieser Geschichte ist die Maus zum Schreckgespenst des großen Grüffelos geworden. Er erzählt seinem Kind voller Angst von der gefährlichen Maus im Wald. Auch dieses Bilderbuch mit ulkiger Pointe ist inzwischen ein Bestseller.

Auf den ersten Blick wirken die Bilder Schefflers oft brav. Doch der Schein trügt. Häufig entsteht ein Widerspruch zwischen diesem Eindruck und dem, worum die Geschichte handelt. Aus dem Zusammenwirken von Text und Bild entstehen Geschichten, in denen Spannung und Witz stecken. Der Grüffelo ist zum Beispiel ein gefährliches Tier, aber gleichzeitig wirkt er mit seinen fragend hochgezogenen Augenbrauen und den schiefen Zähnen und seinem treudummen Blick auch wie ein großer tollpatschiger Hund. Die Maus, die schließlich den wilden Tieren des Waldes ausgeliefert ist und auf Grund ihrer geringen Körpergröße ohnehin im Nachteil ist, wirkt hingegen viel gewitzter als der Grüffelo.
Diese Bedeutungstiefe ist eine Stärke von Axel Scheffler. Er schafft es, seinen einfachen, genauen und bodenständigen Stil mit einem großen Facettenreichtum zu kombinieren. Seinem Stil ist er stets treu geblieben. In Die Schnecke und der Buckelwal findet sich eine ähnliche Verknüpfung von Gegensätzen. Ähnlich wie beim Grüffelo die Maus, überwindet hier die Schnecke die Grenzen, die ihr scheinbar gesetzt sind. Die freundlichen Bilder übermitteln auf leichte Art eine Idee davon, dass durch die Kraft der Fantasie mehr möglich ist, als einem erzählt wird. Eine ähnliche Aussage liegt auch dem Flunkerfisch, das ebenfalls von Julia Donaldson geschrieben, zu Grunde. Ein kleiner Fisch, der abenteuerliche Geschichten erfindet, um sein Zuspätkommen in der Schule zu entschuldigen, gerät tatsächlich eines Tages in Gefahr. Trotzdem findet er unbeschadet nach Hause, denn durch seine Flunkergeschichten hat er im Meer bereits Ruhm erlangt hat und viele Fans gefunden.
Genau wie Axel Scheffler selbst, dessen Grüffelo jedes Kind kennt. Neben Stofftier, Puzzlebuch, Magnetbuch, Mitmachbuch, Malbuch und Stiften, Tasse, Trinkflasche gibt es auch einen animierten Kurzfilm von der Grüffelo-Geschichte. 2011 war sie für den Oskar nominiert.

Auszeichnungen (Auswahl)

1999 Nestlé Smarties Prize Gold Award für „Der Grüffelo“
2005 Children´s Book of the Year für „Das Grüffelokind“
2005 Heidelberger Leander für „Der Grüffelo“

Titelauswahl

Links

http://www.rossipotti.de/ausgabe13/hoergeschichte.html
http://grueffelo.de/
http://www.gruffalo.com/