Christine Nöstlinger

* 13. Oktober 1936 in Wien
† 28. Juni 2018 in Wien


Leben


Christine Nöstlinger © Alexa Gelberg

Christine Nöstlinger wuchs in der Wiener Vorstadt auf. Ihr Vater war Uhrmacher, ihre Mutter Kindergärtnerin. Nach dem Abitur studierte sie Gebrauchsgrafik an der Wiener Akademie für Angewandte Kunst. Sie arbeitete ein paar Jahre als Grafikerin, dann begann sie kurze Beiträge für Tageszeitungen, Magazine und den österreichischen Rundfunk zu schreiben. 1970 wurde ihr erstes Kinderbuch Die feuerrote Friederike veröffentlicht, das sie auch selbst illustriert hat. Bis Ende 1990 erschienen jedes Jahr neue Kinder- und Jugendbücher von ihr. Davon wurden auch einige verfilmt. Zum Beispiel Wir pfeifen auf den Gurkenkönig und Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse.
Wie Christine Nöstlinger ihre Bücher für Kinder und Jugendliche schreibt, erklärt sie so: „Ich habe gewisse Vermutungen darüber, was Kinder lesen wollen, und gewisse Vermutungen, was Kinder lesen sollten. Und dann habe ich noch das dringende Bedürfnis, mir gewisse Dinge von der Seele zu schreiben. Und die feste Überzeugung, dass Kinder beim Lesen gern lachen, die habe ich auch. Aus diesen vier Komponenten mische ich üblicherweise meine Bücher zusammen.“
Christine Nöstlinger ist heute eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen Österreichs.

Werk und Bedeutung

Christine Nöstlinger sagt von sich, dass sie nur über Dinge schreiben kann, die sie kennt oder selbst erlebt hat. Darum klingt das, was in ihren Büchern passiert, oft nicht erfunden. Maikäfer, flieg! ist die Geschichte einer Wiener Familie nach dem Krieg.  Aus den Augen eines achtjährigen Mädchens wird das Kriegsende, der Abzug der deutschen Truppen  und der Einmarsch der sowjetischen Armee geschildert. Der Fortsetzungsroman Zwei Wochen im Mai erzählt den Beginn der Nachkriegszeit und das Erlernen neuer Spielregeln in Friedenszeiten.
In Einen Vater hab ich auch lebt Feli bei ihrer Mutter, weil sich die Eltern getrennt haben. Das funktioniert aber gut, bis sie wegziehen sollen, denn die Mutter hat eine neue Arbeit in einer anderen Stadt. Feli will unbedingt, dass alles so bleibt wie es ist. Dafür tut sie die unmöglichsten Sachen.
Daneben schreibt Christine Nöstlinger allerdings auch Bücher, wo Dinge passieren, die es im wahren Leben nicht gibt. In Die feuerrote Friederike wächst das kleine Mädchen Friederike bei ihrer Tante auf. Wegen ihrer feuerroten Haare wird sie von den anderen Kindern geärgert und ausgelacht. Mit Hilfe eines geheimnisvollen roten Buchs lernt Friederike fliegen und gelangt so zu ihrem Vater in das fremde Land, wo alle Menschen glücklich sind. In Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse kann man wohlerzogene Kinder, die in einer Fabrik hergestellt werden, aus Katalogen aussuchen und bestellen. Oder in Wir pfeifen auf den Gurkenkönig bringt ein seltsames Wesen aus dem Keller den ganzen Familienhaushalt der Hogelmanns durcheinander. Das gurkenartige Wesen will in der Familie der König sein und über alle bestimmen. Das wollen sich alle außer Vater Hogelmann nicht gefallen lassen und so ist Revolution angesagt.
Christine Nöstlingers Bücher sind zwar fast immer witzig und zum Lachen. Aber es geht ihr in all ihren Büchern darum, auf Dinge aufmerksam zu machen, die nicht in Ordnung sind. Wenn zum Beispiel ein Mensch ausgegrenzt wird, nur weil er anders ist. Oder wenn Kinder nur brav sein sollen und funktionieren müssen. Oder wenn es in Familien viel Streit gibt, weil einer immer nur bestimmt.  Die fantastischen Elemente in ihren Geschichten sind für Nöstlinger kein Mittel zur Flucht, sondern  ein geeignetes Mittel, ihre Kritik an gesellschaftlichen Zuständen zu verbildlichen und leichter verständlich zu machen.

Auszeichnungen (Auswahl)

1972 Friedrich-Bödecker-Preis
1973 Deutscher Jugendliteraturpreis für Wir pfeifen auf den Gurkenkönig
1974 Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur für Achtung! Vranek sieht ganz harmlos aus
1979 Mildred L. Batchelder Preis für Konrad oder das Kind aus der Konservenbüchse
1979 Österreichischer Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur für Rosa Riedl Schutzgespenst
1984 Hans Christian Andersen Medaille
1986 Nestroy-Ring
1990 La vache qui lit
1993 Erster Preis der Stiftung Buchkunst
1997 Steirische Leseeule für Am Montag ist alles ganz anders
1998 Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln
2002 Wildweibchenpreis
2003 Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis
2007 Kinderbuchpreis der Stadt Wien

Titelauswahl

Die feuerrote Friederike / Nöstlinger, Christine (Text); Nöstlinger, Christine (Illu.) - Jugend & Volk 1970. Buchvorstellungen: ()
Mr. Bats Meisterstück oder Die total verjüngte Oma / Nöstlinger, Christine (Text); Tripp, F. J. (Illu.) - dtv 1971. Buchvorstellungen: ()
Ein Mann für Mama / Nöstlinger, Christine (Text) - Verlag Friedrich Oetinger 1972. Buchvorstellungen: ()
Wir pfeifen auf den Gurkenkönig / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1972. Buchvorstellungen: (1)
Der kleine Herr greift ein / Nöstlinger, Christine (Text); Rettich, Rolf (Illu.) - Verlag Friedrich Oetinger 1972. Buchvorstellungen: ()
Maikäfer flieg! / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1973. Buchvorstellungen: ()
Achtung! Vranek sieht ganz harmlos aus / Nöstlinger, Christine (Text) - Jugend & Volk 1974. Buchvorstellungen: ()
Der Spatz in der Hand und die Taube auf dem Dach / Nöstlinger, Christine (Text) - Rowohlt 1974. Buchvorstellungen: ()
Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse / Nöstlinger, Christine (Text) - Verlag Friedrich Oetinger 1975. Buchvorstellungen: (1)
Das Leben der Tomanis / Nöstlinger, Christine (Text); Heine, Helme (Illu.) - Middelhauve 1976. Buchvorstellungen: ()
Lollipop / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1977. Buchvorstellungen: ()
Rosa Riedl Schutzgespenst / Nöstlinger, Christine (Text) - Jugend & Volk 1979. Buchvorstellungen: ()
Zwei Wochen im Mai / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1981. Buchvorstellungen: ()
Dicke Didi, fetter Felix / Nöstlinger, Christine (Text) - Jungbrunnen 1982. Buchvorstellungen: ()
Jokel, Jula und Jericho / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1983. Buchvorstellungen: ()
Am Montag ist alles ganz anders / Nöstlinger, Christine (Text) - Jugend & Volk 1984. Buchvorstellungen: ()
Der neue Pinocchio - Die Abenteuer des Pinocchio neu erzählt / Nöstlinger, Christine (Text); Heidelbach, Nikolaus (Illu.) - Beltz & Gelberg 1988. Buchvorstellungen: ()
Der Zwerg im Kopf / Nöstlinger, Christine (Text); Bauer, Jutta (Illu.) - Beltz & Gelberg 1989. Buchvorstellungen: ()
Wie ein Ei dem anderen / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1991. Buchvorstellungen: ()
Einen Vater hab ich auch / Nöstlinger, Christine (Text) - Beltz & Gelberg 1992. Buchvorstellungen: ()
Mein Gegenteil - Gedichte für Kinder / Nöstlinger, Christine (Text); Heidelbach, Nikolaus (Illu.) - Beltz & Gelberg 1996. Buchvorstellungen: ()
Dani Dachs - Serie / Nöstlinger, Christine (Text); Wegscheider, Bruno (Illu.) - Dachs-Verlag 2001-2009. Buchvorstellungen: ()
Mini - Serie / Nöstlinger, Christine (Text) - Dachs-Verlag ab 1992. Buchvorstellungen: ()
Geschichten vom Franz - Serie / Nöstlinger, Christine (Text); Dietl, Erhard (Illu.) - Verlag Friedrich Oetinger seit 1984. Buchvorstellungen: ()

http://www.rossipotti.de/ausgabe05/rossipottis_leibspeise.html#noestlinger
http://www.rossipotti.de/ausgabe14/rossipottis_leibspeise.html#noestlinger
http://www.dtv.de/autoren/christine_noestlinger_3.html
http://www.hanisauland.de/buchtipps/autorenlexikon/christine_noestlinger/