Klaus Kordon

* 1943 in Berlin


Leben


Klaus Kordon © Karen Seggelke

Klaus Kordon wuchs im Prenzlauer Berg in Berlin auf. Er wurde schon früh Vollwaise. Sein Vater starb im Krieg, seine Mutter 1956, als er gerade mal 13 Jahre war. Darum verbrachte er seine Jugendjahre in verschiedenen Heimen. Nach der Schule war er in verschiedenen Berufen tätig u. a. als Transport- und Lagerarbeiter. Das Abitur holte er an der Abendschule nach und studierte daraufhin Volkswirtschaft. In den folgenden Jahren arbeitete er als Exportkaufmann und war deshalb viel auf Reisen in Asien, Nordafrika, Südamerika und Australien. Er sammelte während dieser Zeit viele Eindrücke und Beobachtungen.
In verschiedenen Romanen wie Spucke im Sand erzählt er davon. 1972 versuchte Kordon aus der DDR zu fliehen und kam deshalb für ein Jahr in politische Haft. Er wurde von der Bundesrepublik „freigekauft“ und siedelte nach Westdeutschland über, um „frei“ leben zu können. Er schrieb schon als Jugendlicher Gedichte. Sein erster Roman Tadaki (Neubearbeitung unter dem Titel Der Weg nach Bandung) erschien 1977. Seit 1980 ist er freiberuflicher Schriftsteller. Heute lebt Klaus Kordon wieder in Berlin.

Werk und Bedeutung

Klaus Kordon schreibt Erzählungen, Gedichte und Romane für Kinder und Jugendliche. „Ich schreibe deshalb hauptsächlich für Kinder und Jugendliche, weil ich diese Generation als das wichtigste Publikum sehe. Deswegen sind meine Haupthelden auch immer Kinder oder Jugendliche. Denn Kinder und Jugendliche kommen immer wieder neu in die Welt hinein. Sie lernen ihre Umgebung kennen, sehen, wie sie ist, sind nicht immer begeistert davon und manchmal möchten sie etwas ändern.“
In seinen Büchern geht es vor allem um drei große Themen: die Entwicklungs- und Schwellenländer, die deutsche Geschichte und unsere Gegenwart. Die politischen,  gesellschaftlichen oder  geschichtlichen Ereignisse werden dabei über die jeweiligen Schicksale und Erlebnisse der einzelnen Heldinnen und Helden dargestellt.
Seine Bücher über das Leben in anderen Ländern der Welt erzählen uns vom Alltag der Kinder. In Der Weg nach Bandung lebt der Junge Tadaki in Jakarta (Indonesien). Er verdient sich Geld durch Betteln oder als Küchenjunge. Er will nach Bandung, weil das Leben dort besser sein soll. Doch der Weg dorthin ist gefährlich für ein Kind.
Sieben Geschichten werden in Alicia geht in die Stadt erzählt. Alicia, Murra, Joao oder Surlaki zum Beispiel leben in Südamerika, Asien oder Europa. Es sind Kinder, die kein Zuhause haben, schon arbeiten müssen oder sehr krank sind. Alle sieben träumen von einem besseren Leben.
Die roten Matrosen ist dagegen ein historischer Roman. Es geht um die Zeit kurz vor dem Ende des Ersten Weltkrieges. In Berlin wird gegen den alten, starren und handlungsunfähigen Staat Kaiser Wilhelms gekämpft. Auch die Menschen der ärmsten Gegend wollen, dass der Krieg zu Ende geht. Unter ihnen ist die Familie Gebhardt. Neben den geschichtlichen Ereignissen wird auch ihre Familiengeschichte erzählt.
Um das geteilte Berlin und die Hoffnung auf ein Ende der deutschen Teilung geht es in Flaschenpost. Matze aus Ostberlin schickt eine Flaschenpost auf die Reise. Lika aus dem Westteil der Stadt findet sie. Es entwickelt sich eine besondere Freundschaft trotz aller Grenzen und Schwierigkeiten.
Krokodil im Nacken ist die tragische Lebensgeschichte von Manfred Lenz. Weil der Fluchtversuch seiner Familie aus der DDR scheiterte, mussten er und auch seine Frau in Ostberlin ins Gefängnis. Die beiden Kinder sind seitdem im Heim. Bewegend wird von der schweren Zeit im Gefängnis erzählt und von Manfreds bisherigem Leben. Das war ereignisreich und nicht immer leicht. Aber vor allem erfährt man ein großes Stück der (Ost)deutschen Geschichte.

In Klaus Kordons Büchern ist aber auch Platz für Phantasie und Komisches. Der Käpt´n aus dem 13. Stock hat seinen Balkon mit Fähnchen behangen und in eine Kommandobrücke verwandelt. Die Kinder aus dem Hochhaus finden das toll, vor allem seine aufregenden Geschichten. Die Erwachsenen haben aber etwas dagegen, dass ihre Kinder in diesem Luftschiff allerlei Abenteuer erleben. In Die Reise zur Wunderinsel erlebt die kranke Silke eine spannende Reise mit ihren Eltern auf einem Segelboot. Eigentlich wollen sie damit bis in die Südsee fahren. Weil sie durch viele Ereignisse aufgehalten werden, kommen sie nicht an. Dafür finden sie eine schöne, einsame Insel.

Auszeichnungen (Auswahl)

1978 Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis für Brüder wie Freunde und Möllmannstraße 48
1985 Buch des Monats der Dt. Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und  Ehrenliste zum Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur für Hände hoch, Tschibaba!
1985 Zürcher Jugendbuchpreis La vache qui lit für Die roten Matrosen
1986 Friedenspreis ex libris für Hände hoch, Tschibaba!
1987 Jenny-Smelik / IBBY-Preis und Auswahlliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis für Wie Spucke im Sand
1987 Holländischer Jugendbuchpreis Der Silberne Griffel für Wie Spucke im Sand
1988 Preis der Ausländerbeauftragten des Senats Berlin für Wie Spucke im Sand
1989 Jugendliteraturpreis der Stadt Harzburg für Wie Spucke im Sand
1991 Holländischer Jugendbuchpreis Der Silberne Griffel, Preis der Leseratten (ZDF) und Zürcher Jugendbuchpreis La vache qui lit für Mit dem Rücken zur Wand
1991 Politisches Buch des Jahres der Friedrich-Ebert-Stiftung für Die Lisa
1993 Buxtehuder Bulle, Evangelischer Jugendbuchpreis und Holländischer Jugendbuchpreis Der Silberne Griffel für Der erste Frühling
1995 Deutscher Jugendliteraturpreis für Die Zeit ist kaputt
1998 Alex-Wedding-Preis für das Gesamtwerk
2003 Nominierung für den Deutschen Bücherpreis und Deutscher Jugendliteraturpreises für Krokodil im Nacken
2003 Voerder-Buchpreis für das Gesamtwerk


Titelauswahl

Monsun oder Der weiße Tiger / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1980. Buchvorstellungen: ()
Ein Trümmersommer / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1982. Buchvorstellungen: ()
Zugvögel oder Irgendwo im Norden / Kordon, Klaus (Text) - Spectrum Verlag 1983. Buchvorstellungen: ()
Die Reise zur Wunderinsel / Kordon, Klaus (Text); Bauer, Jutta (Illu.) - Gulliver Verlag 1983. Buchvorstellungen: ()
Die roten Matrosen / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1984. Buchvorstellungen: ()
Hände hoch, Tschibaba! Geschichten von damals und heute / Kordon, Klaus (Text); Wolniak, Horst (Illu.) - Erika Klopp Verlag 1985. Buchvorstellungen: ()
Wie Spucke im Sand / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1987. Buchvorstellungen: ()
Die Flaschenpost / Kordon, Klaus (Text) - Ravensburger Verlag 1988. Buchvorstellungen: (2)
Der Weg nach Bandung / Kordon, Klaus (Text) - Cecilie Dressler 1989. Buchvorstellungen: ()
Mein Freund Ringo / Kordon, Klaus (Text); Waechter, Philip (Illu.) - Verlag Heinrich Ellermann 1989. Buchvorstellungen: ()
Mit dem Rücken zur Wand / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1990. Buchvorstellungen: (1)
Der große Fisch Tin Lin / Kordon, Klaus (Text); Thé Tjong-Khing (Illu.) - Ravensburger Verlag 1990. Buchvorstellungen: ()
Die Lisa. Ein Leben / Kordon, Klaus (Text); Schimmel, Peter (Illu.) - Verlag ars-edition 1991. Buchvorstellungen: ()
Alicia geht in die Stadt / Kordon, Klaus (Text) - Erika Klopp Verlag 1992. Buchvorstellungen: ()
Der erste Frühling / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1993. Buchvorstellungen: (1)
Die Zeit ist kaputt - Die Lebensgeschichte des Erich Kästner / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 1994. Buchvorstellungen: ()
Krokodil im Nacken / Kordon, Klaus (Text) - Beltz & Gelberg 2002. Buchvorstellungen: (1)
Der Käpt'n aus dem 13. Stock / Kordon, Klaus (Text); Waechter, Philip (Illu.) - Beltz & Gelberg 2004. Buchvorstellungen: ()

http://www.rossipotti.de/ausgabe17/rossipottis_leibspeise.html#kordon
http://www.kordon.eu/
http://www.goethe.de/ins/nl/ams/prj/kij/aut/kor/int/deindex.htm
http://www.kinderbuch-couch.de/interview-klaus-kordon.html