Ausschnitt aus: 'Lou und die Mall-Turbulenz'
Lou sah sich um. Die ganze Nebenhalle füllte sich langsam mit dem großen, vanille-creme-farbenen Vögeln, die so schmerzhaft an den guten alten Zahnberger Zoo erinnerten und die doch noch keinen Namen trugen. Zögernd wanderte Lou hinüber zu dem Podest mit dem Mikrofon, das komischerweise schon wieder ihren Namen zeigte, dieses Mal war es ein daumengroßes Schild mit der Aufschrift 'Rede.'
Empört blickte sich Lou um und hatte augenblicklich das Bedürfnis, ins Mikrofon zu schreien oder einfach anfangen zu weinen. Doch wie (nicht) erwartet, tat sie nichts dergleichen. Lou nahm erst einen tiefen Schluck aus dem Wasserglas, das auf dem Podest stand ( und ebenfalls ihren Namen anzeigte) und sang aus vollem Halse.
Von Claire und von Silja, von Sahra und von allen, die es nicht geschafft hatten. Einer nach dem Anderen, Stück für Stück, stimmten die stillen Vögel mit ein.
Pudding Wackel: Spannender Auszug! Gibt es auch einen Anfang und eine Fortsetzung der Geschichte?
Hier ist nun der zweite Teil:
Teil 2: Lou und die Mall-Turbulenz
Dann Stille. Das Lied war zu Ende. Der große Klumpen in Lous Hals schrumpfte merklich, doch jetzt zitterten ihr die Knie. Jedoch nahm sie noch einmal alle Kraft zusammen und bellte ins Mikrofon: "Könnt ihr mir helfen?"
Wer jetzt erwartet hat, dass die Vögel Lou hier rausbringen und es jetzt schon ein Happy End gibt, der hat sich geirrt. Im Gegenteil. So schnell sie gekommen waren, verliesen die Vögel jetzt wieder die Nebenhalle durch einen nicht vorhandenen Ein-/ Ausgang , genauer gesagt, durch die große, mit nicht-geometrischen Sternen bemalten Kuppel. Lou schlug sich gegen die Stirn. Was hätte sie denn auch anderes erwarten sollen?
Doch da erst bemerkte Lou den Vogel, der anscheinend zurück gelassen war. Ein paar dumpfe hellblaue Augen starrten sie jetzt an. Da merkte sie, was daran nicht stimmte. Der Vogel trug eine rote Fliege um seinen Hals. Lou hatte grade mal Zeit, ein treffendes 'Uff!' aus sich heraus zu lassen, bevor der gigantische Vogel gradewegs auf sie zufliegen und sie mithilfe seiner Krallen in die Luft heben konnte.