Lange vor deiner Zeit, genauer gesagt im zwölften Jahrhundert, lebte einer der bedeutendsten Lyriker unserer Sprache. Die Rede ist von Walther von der Vogelweide. Er verdiente damals seinen Lebensunterhalt mit Gedichten, die er sich selbst ausdachte.
Seine Werke handeln von politischen Themen, von der Gesellschaft allgemein, aber auch von der Liebe. Diese Liebesgedichte gehören zu der Minnedichtung. In dieser wird die Frau über den Mann gestellt und als reineres Geschlecht sowie als Erzieherin des Mannes dargestellt.
Minnegesang kannst du dir wie heutige Liebeslieder vorstellen, die allerdings nicht von dem Geliebten geschrieben werden, sondern von einem bezahlten Minnesänger, der die Frau seines Herren hoch lobt.
weiterlesen ...
Lange vor deiner Zeit, genauer gesagt im zwölften Jahrhundert, lebte einer der bedeutendsten Lyriker unserer Sprache. Die Rede ist von Walther von der Vogelweide. Er verdiente damals seinen Lebensunterhalt mit Gedichten, die er sich selbst ausdachte.
Seine Werke handeln von politischen Themen, von der Gesellschaft allgemein, aber auch von der Liebe. Diese Liebesgedichte gehören zu der Minnedichtung. In dieser wird die Frau über den Mann gestellt und als reineres Geschlecht sowie als Erzieherin des Mannes dargestellt.
Minnegesang kannst du dir wie heutige Liebeslieder vorstellen, die allerdings nicht von dem Geliebten geschrieben werden, sondern von einem bezahlten Minnesänger, der die Frau seines Herren hoch lobt.
Außerdem schrieb Walther von der Vogelweide drei politische Beschwerden, welche er Reichssprüche nennt. In diesen werden politische Äußerungen gemacht, denn um 1200 hatten zwei Adelsgeschlechter, nämlich die Welfen und die Staufer, Streit um die Thronfolge. Diese Reichssprüche werden oft auch als Reichston bezeichnet. Allerdings sind Walther von der Vogelweides Werke für uns heute nicht immer so leicht zu verstehen, da sie im Mittelhochdeutschen geschrieben wurden. Das ist die Sprache, die zur Zeit des Mittelalters gesprochen wurde, also von Rittern, Königen oder auch Prinzessinnen. Doch manche Wörter ähneln sich mit denen aus unserer heutigen Sprache – dem Hochdeutschen und so kannst du dir, mit etwas Überlegen, vielleicht sogar einen Teil des Textes erschließen.
Hier ist ein Auszug aus Walther von der Vogelweides „Reichsklage“:
Ich saz ûf eime steine
und dahte bein mit beine:
dar ûf satzt ich den ellenbogen:
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
Konntest du etwas verstehen?
Doch nun zum Abschluss noch ein paar Fakten über Walther von der Vogelweide, die dich möglicherweise interessieren könnten. Man vermutet, dass er um das Jahr 1170 in Niederösterreich geboren wurde. Traurigerweise ist nicht sehr viel über ihn bekannt, jedoch verraten seine Gedichte oft persönliche Informationen über ihn. Wie auch du zur Schule gehst, verbrachte Walther seine Lehrjahre bis in die 1190er- Jahre am Wiener Hof, um dort das Handwerk des Minnegesangs zu erlernen. Danach reiste er durchs Land und wechselte dementsprechend auch immer wieder seine Auftraggeber. So schrieb Walther von der Vogelweide viele Dichtungen. Die letzten Texte, die man fand, stammen aus dem Jahr 1228. Deswegen munkelt man, dass er um 1230 in Würzburg gestorben sein soll, jedoch ist man sich nicht ganz sicher.
Abschließend kann man sagen, dass Walther von der Vogelweide einer der bedeutendsten Lyriker des Mittelalters war und uns mit seinen Werken einen Einblick in die mittelhochdeutsche Sprache gibt.