Salon
Albert
Freie Zeit ist für Schriftsteller ein kostbares Zaubermittel.
Es verwandelt ihren Alltag in Ereignisse, Ereignisse in Ideen und Ideen
in Geschichten.
Unter den Zauberhänden der Schriftsteller verwandelt sich jedoch
auch die freie Zeit selbst. Und zwar in Freiheit. Oder genauer: In die
Freiheit, Gedanken bis in die gefährlichsten oder unglaublichsten
Gegenden schweifen zu lassen.
Da die Schriftsteller ihre Leser oft mit auf die Reise nehmen, kommt es
immer wieder vor, dass alte Ideale zu Bruch gehen und ungeahnte Kräfte
entfesselt werden.
Kein Wunder also, dass dort, wo Müßiggang als aller
Laster Anfang betrachtet wird, Schriftsteller für gewöhnlich
nicht als kreative Bohemiens gefeiert, sondern als faule, die Gesellschaft
störende Subjekte missachtet werden. Und kein Wunder, dass regelmäßig
dort, wo Freiheit unterdrückt wird, Literatur zensiert und verboten
wird.
Es ist also ein aufregendes, manchmal auch sehr gefährliches Spiel
mit dem Zaubermittel "Freie Zeit". Selbst dann, wenn man nur
in seiner stillen Kammer sitzt und scheinbar unbeachtet seine Geschichten
schreibt.
Behalten wir dies im Hinterkopf, wenn wir jetzt unseren Helden im literarischen
Salon:
besuchen. Noch ist er kein Schriftsteller. Doch deuten alle Zeichen darauf
hin, dass er es eines Tages sein wird: Er sitzt reglos in seinem Zimmer,
entwickelt eigenartige Theorien und schläft lieber in einem Park
als seine Freiheit aufzugeben...
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