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Das geheime Buch
Herrn Maiteufels wundersame
Reise in die Wirklichkeit
von
Annette Kautt
Fortsetzung Teil 2
Wer den ersten Teil noch nicht kennt und mehr als
die kurze Zusammenfassung darüber lesen möchte, geht zurück
zur letzten Rossipotti-Ausgabe .
Was bisher geschah:
Herr Maiteufel arbeitet in einer
Butterbrotpapierfabrik und lauscht jeden Tag dem verheißungsvollen
Gesang der Butterbrotpapiere, die sich auf ihr großes Leben
in der Welt vorbereiten. Doch je länger er dem Gesang der Papiere
lauscht, umso mehr sehnt er sich danach, selbst ein Butterbrotpapier
zu sein.
Da er ein Mensch mit Visionen ist, setzt er eines Tages seinen Wunsch
in die Tat um: Er baut anhand des originalen Konstruktionsplans
seiner Firma eine Butterbrotpapiermaschine, in die er selbst hineinpassen
und zum Butterbrotpapier werden kann! Doch aus irgendeinem Grund
funktioniert die Maschine nicht. Irgendein Detail muss Herrn Maiteufel
beim Bau der Maschine entgangen sein ...
Als er eines Tages von seiner ehemaligen Klassenkameradin Mara ein
Paket mit einem alten Stadtplan seiner Heimatstadt geschickt bekommt,
bemerkt er, dass die Streckenverhältnisse von dem Konstruktionsplan
und dem Stadtplan genau gleich sind! Und das bedeutet für Herrn
Maiteufel nur eins: Wenn sich das fehlende Detail seiner Maschine
nicht auf dem Konstruktionsplan entdecken lässt, muss es in
seiner Heimatstadt zu finden sein. Kurz entschlossen packt er deshalb
seine Siebensachen und reist mit dem Zug in seine Heimatstadt.
Als er im Zug jedoch eine beunruhigende Bekanntschaft macht, ist
er sich nicht mehr sicher, ob seine Reise eine so gute Idee gewesen
ist. Doch da er nicht mit dem Auto unterwegs ist und deshalb nicht
einfach umkehren kann, bleibt ihm nichts anderes übrig, als
weiter zu fahren ...
Als Herr Maiteufel in seiner Heimatstadt aus dem Zug stieg, begann
es gerade dunkel zu werden.
Die Luft war sommerlich warm und roch etwas süßlich.
Herr Maiteufel stellte seinen Koffer auf dem Bahnhofsvorplatz ab
und überlegte, wohin er nun gehen sollte.
In Oberfischen war ihm alles noch ganz einfach vorgekommen: Er würde
hierher reisen, dann das Detail suchen gehen und finden - klar.
Aber jetzt, da er hier vor dem Bahnhof stand, es dunkel wurde und
die ausgestiegenen Fahrgäste längst in den verschiedenen
Gassen der Stadt verschwunden waren, kam er sich ganz mut- und orientierungslos
vor.
Und als er dann noch an den seltsamen Fahrgast im Zug denken musste,
wäre er am liebsten gleich wieder nach Oberfischen zurückgefahren.
Doch an diesem Tag fuhr leider kein Zug mehr, und so musste er wenigstens
eine Nacht hier bleiben.
Herr Maiteufel seufzte und schaute sich auf dem Bahnhofsplatz um.
In der Mitte standen einige Blumenkübel und Bänke und
daneben ein paar Mülleimer. Ansonsten war der Platz leer. An
einer Seite war er durch die Bahnhofsstraße, die direkt in
die Altstadt führte, und an der anderen Seite vom Bahnhofsgebäude
begrenzt.
Schräg gegenüber vom Bahnhof stand ein schmales, hohes
Gebäude mit vielen Glasfenstern. "Bahnhofshotel Sissibus"
stand da in großen, leuchtenden Buchstaben auf dem Dach des
Gebäudes geschrieben.
"Ach ja, das Sissibus", erinnerte sich Herr Maiteufel.
"Eigentlich kann ich dort übernachten. Erstens liegt das
Hotel genau auf der Strecke, die ich untersuchen möchte, und
außerdem liegt es auch einigermaßen zentral."
Herr Maiteufel nahm deshalb seinen Koffer, ging über den Platz
und stieg die Stufen zum Hoteleingang hinauf. Er drückte die
schwere Türe auf und ging auf einem weichen blauen Teppich
zur Rezeption.
"Haben Sie noch ein Zimmer frei?" fragte Herr Maiteufel
ein wenig schüchtern.
"Ob wir noch ein Zimmer frei haben?" antwortete der Hotelangestellte
überheblich. "Natürlich haben wir noch ein Zimmer
frei! Was denken Sie denn, wer hier alles übernachten möchte?
Wir sind doch keine Kur- oder Messestadt. Nicht einmal eine anständige
Sportveranstaltung haben wir hier. Das Hotel ist viel zu groß
für diese Stadt. Das ist zumindest meine Meinung. Wenn Sie
wollen, können Sie sich also unter 40 freien Zimmern eines
aussuchen! - Welches hätten Sie denn gerne?"
"Hm", machte Herr Maiteufel und überlegte kurz. "Am
liebsten wäre mir ein Zimmer im obersten Stock. Ein Zimmer,
von dem aus ich die ganze Stadt überblicken kann."
"Eine gute Entscheidung", meinte der Angestellte und händigte
ihm den Schlüssel mit der Nummer 503 aus.
Als Herr Maiteufel dann am Fenster seines Zimmes stand, war es allerdings
schon zu dunkel, um die einzelnen Gebäude noch erkennen zu
können.
"Da muss irgendwo der Marktplatz liegen", überlegte
Herr Maiteufel und sah in das Dunkel der Nacht. "Und da das
große Kaufhaus, wo man früher die Superlutscher bekam."
Hinter dem Friedhof ragte die kleine Spitze eines Gebäudes
hervor, die Herr Maiteufel nur schemenhaft erkennen konnte. "Die
Schule wahrscheinlich", mutmaßte er, und er dachte daran,
wie sie auf dem Schulhof immer Rollschuh und Fahrrad gefahren waren.
Herr Maiteufel gähnte. Erschöpft von der langen Zugreise
und froh, eine Unterkunft zu haben, legte er sich in das frischbezogene
Hotelbett und schlief sogleich ein.
Drittes Kapitel, in dem Herr Maiteufel lieber in Oberfischen wäre
Am anderen Morgen wachte Herr Maiteufel schon sehr früh auf,
weil er dachte, er müsse zur Arbeit gehen.
Er tastete nach seinem Wecker und fand ihn nicht. Er roch an der
Bettdecke und wunderte sich, dass sie frisch gewaschen war. Er schaute
an die Decke und überlegte, seit wann er eine so hässliche
Zimmerlampe hatte. Erst als er seinen Fuß ausstreckte und
an das kalte, glatte Bettende stieß, erinnerte er sich wieder
daran, im Hotel Sissibus zu sein!
Er richtete sich in seinem Bett auf und schaute aus dem Fenster.
Jetzt, da es hell war und die Sonne schien, dachte er nicht mehr
daran, sofort wieder zurück nach Oberfischen zu fahren. Viel
mehr überlegte er, ob er vor dem Frühstück noch ein
Weilchen schlafen oder lieber gleich die Stadt ansehen wollte.
Da draußen herrliches Wetter war, entschied er sich für
einen kleinen Stadtbummel. Er zog sich an und verließ sein
Zimmer. Im Hotel war alles noch ganz still, und er war froh, dass
das Hauptportal überhaupt schon offen war.
Die Luft war frisch und roch nach Sommermorgen.
Herr Maiteufel schlenderte Richtung Marktplatz und verglich die
Eindrücke mit seinen Erinnerungen. Er wunderte sich, wie wenig
sich die Stadt seit seinem letzten Besuch verändert hatte.
Hatte ihm Mara nicht von vielen Veränderungen geschrieben?
Seiner Meinung nach waren aber nur einige Häuser renoviert
und vielleicht ein paar Bäume gepflanzt worden.
Als Herr Maiteufel bei seinem Rückweg am Friedhof vorbeikam
und dort die Vögel durcheinander zwitscherten, spürte
er ein eigentümliches Kribbeln im Bauch.
"Wo soll ich mit meiner Suche nur beginnen?" fragte er
sich.
Als er wieder im Hotel war, saßen bereits einige Gäste
im Frühstücksraum. Herr Maiteufel holte sich am Buffet
Brötchen, Marmelade, Wurst und Käse, bestellte sich ein
Kännchen Tee dazu und setzte sich an einen leeren Tisch.
Zufrieden biss er in ein Marmeladebrötchen. Endlich musste
er einmal nicht zur Arbeit gehen! Er war schon lange nicht mehr
im Urlaub gewesen. Odette ging immer mit einer Freundin in den Urlaub,
und allein wollte er auch nicht verreisen. Und seit er an seiner
Maschine bastelte, hatte er dafür ohnehin keine Zeit mehr gehabt.
"Die Maschine!", entfuhr es Herrn Maiteufel. "Mein
ganzes Leben dreht sich allmählich um die Maschine! Für
nichts anderes habe ich mehr den Kopf frei. Es wird Zeit, dass sie
funktioniert! Warum finde ich auch nicht endlich das Detail?"
Seufzend fragte er sich, was er in dieser Stadt hier eigentlich
suchte. Auf seinem Spaziergang vorhin war ihm nichts Besonderes
aufgefallen. Allerdings hatte er dabei auch nicht nach etwas Bestimmtem
gesucht. Trotzdem fühlte sich Herr Maiteufel plötzlich
wieder so hilflos wie gestern abend, als er alleine auf dem Bahnhofsplatz
gestanden war.
"Ich muss hier einfach eine Spur finden, die mich zu dem fehlenden
Detail aus meiner Maschine führt", sprach sich Herr Maiteufel
Mut zu. "Es kann doch kein Zufall sein, dass die Streckenverhältnisse
von meiner Maschine genau gleich sind wie die von meiner Heimatstadt!"
Herr Maiteufel hielt nicht viel von Zufällen. Und von Zufällen,
die aus hübschen, blau gepunkteten Paketen von alten Klassenkameradinnen
herauspurzelten, hielt er sowieso nichts!
"Mara!" dachte Herr Maiteufel laut. "Mara hat mir
doch geschrieben, ich solle sie besuchen. Vielleicht sollte ich
das wirklich? Womöglich gleich heute Nachmittag? Das ist auf
jeden Fall besser, als hier unschlüssig herum zu sitzen."
Obwohl er noch nicht fertig gefrühstückt hatte, stand
er von seinem Tisch auf, ging zu einem Telefon in der Eingangshalle,
suchte sich aus einem Telefonbuch Maras Nummer heraus und rief sie
an.
"Friedrich, ist denn das die Möglichkeit!" rief Mara
in den Hörer hinein. "Nach all den Jahren! Was? Du möchtest
gleich heute Nachmittag vorbei kommen? Hm, gut! Heute kommen ohnehin
ein paar Gäste zum Plaudern. Du kommst einfach um 15 Uhr dazu,
das würde mir gut passen. Bis dann!"
Ohne Herrn Maiteufels Antwort abzuwarten, knallte Mara den Hörer
auf die Gabel und überließ ihn wieder sich selbst.
Herr Maiteufel fühlte sich nach dem Telefonat unwohl.
"Sicher hat mich Mara nur eingeladen, weil sie mir nicht absagen
wollte", dachte er. "Sicher bin ich ihr lästig! Alle
werden wissen, dass Mara mich nur notgedrungen eingeladen hat, und
ich höflicherweise hätte absagen müssen. 'Wie frech
der ist', werden sie denken und hinter meinem Rücken Grimassen
schneiden. - Warum hat sie mir nur keine Zeit gelassen, die Einladung
abzulehnen? Was soll ich da überhaupt? Ich kenne dort doch
nur Mara. Und in Gesellschaft traue ich mich ohnehin nie etwas zu
sagen. 'Jetzt guckt euch bloß den Stummfisch an', werden die
anderen denken."
Herr Maiteufel kannte das von früher. Er hatte nur wenige Freunde
gehabt, weil er so schüchtern und still gewesen war. Herr Maiteufel
überlegte sich, ob er Mara gleich wieder absagen sollte. Aber
das war ihm dann auch zu peinlich.
In diese schwere Gedanken versunken, kam er zu seinem Tisch zurück.
DOCH WAS WAR DAS?
Er wollte sich gerade setzen, als er eine kleine, weiße Person
auf seinem Stuhl sitzen sah, die sein Brötchen verschlang!
Herr Maiteufel blieb mit geöffnetem Mund am Tisch stehen und
blickte erstaunt auf seinen Teller.
Die Person rülpste laut, und eine schnarrende, weibliche Altstimme
sprach Herrn Maiteufel an: "Aber bitte, so setzen Sie sich
doch. Habe ich da etwa gerade ihr Brötchen gegessen? Ha, dann
habe ich aber Glück gehabt. Wissen Sie, ich muss so oft Brötchen
von Menschen essen, die mir recht widerlich vorkommen. Da wird mir
dann hinterher schlecht. Aber man darf schließlich nicht wählerisch
sein. Beruf ist Beruf. Übrigens schulden Sie mir nur 3,50 Euro.
Ihr Brötchen war gut bekömmlich."
Die kleine Frau streckte Herrn Maiteufel eine dicke, etwas runzlige
Hand entgegen, in die er - so nahm er an - die 3,50 Euro hineinlegen
sollte.
Herr Maiteufel klappte den Mund zu, setzte sich auf einen Stuhl,
der der Frau gegenüber stand, und war erst einmal sprachlos.
"Ah, ich sehe schon", schnarrte da die kleine Frau weiter.
"Der Herr kennt die Spielregeln: Erst die Leistung, dann das
Entgelt. Also gut: Ihr Brötchen sagte mir, dass Sie ein ängstlicher
Mensch sind und öfters Magenschmerzen haben. - Aber: Sie sind
auch ein Visionär und außerdem einem Geheimnis auf der
Spur! Ich kann Ihnen mitteilen, dass Sie das Geheimnis lösen
werden."
Die Frau tippte sich mit ihrem rechten, runzligen Zeigefinger an
die Stirn und kicherte dazu "plimplim, hi, hi, plimplim".
Herr Maiteufel hatte inzwischen Zeit gehabt, die Frau genauer zu
betrachten. Sie war von oben bis unten in ein weißes, gazeartiges
Kostüm eingewickelt, das auch ihren Kopf teilweise bedeckte.
Ihr Gesicht war rund und im Vergleich zu ihren übrigen Proportionen
ziemlich groß. Auf der Stirn schauten unter dem Stoff einzelne
blassblonde Locken hervor. Ihre Backen waren voll und glänzten
rot. Das Bemerkenswerteste an ihr waren allerdings die Augen. Sie
waren grau und das Farbige der Iris schien mit ihrem weiß-milchigen
Augapfel zu verschwimmen. Das Schwarz der Pupillen schien dabei
ständig ins Leere zu starren.
Nur als die Frau "plimplimm, hi, hi" sagte, blitzten ihre
Augen zielgerichtet auf Herrn Maiteufel und durchbohrten ihn für
eine Millisekunde. Da erst wurde sich Herr Maiteufel bewusst, dass
die Frau Wesentliches über ihn wusste. Sie wusste, dass er
einem Geheimnis auf der Spur war!
Oder jubelte sie jedem, von dem sie ein Brötchen aß,
ein Geheimnis unter? Fast jeder hatte schließlich etwas, das
er vor anderen geheimhielt. Und außerdem hatte er gar kein
richtiges Geheimnis, weil Odette und leider auch Herr Knobel etwas
von seiner Maschine wussten.
Oder meinte die Frau ein ganz anderes Geheimnis? Ein Geheimnis,
das er womöglich selbst nicht kannte?
An die Geschichte mit den Brötchen konnte er nicht glauben.
Warum sollte sein Brötchen anders sein als das seiner Tischnachbarn?
Doch woher wusste die Frau etwas von seinen Magenschmerzen?
Anstatt sie all dies zu fragen, gab er der Frau die 3,50 Euro, und
sah zu, wie sie "plim, plim, plim" kichernd zum Ausgang
lief.
Herr Maiteufel schüttelte den Kopf. Warum machte er nur so
seltsame Bekanntschaften, seit er von zu Hause fort war? Was hatte
das zu bedeuten? Lernte er diese Leute kennen, weil er selbst einen
ungewöhnlichen Eindruck machte? Oder war er bisher so sehr
mit seiner Maschine, seinem Beruf und seinem Alltag beschäftigt
gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, was es für komische
Gestalten gab? Traf er diese Leute zufällig oder sollten ihm
diese Begegnungen etwas sagen? Die Brötchenfrau hatte ihm immerhin
bedeutet, dass er sein Geheimnis lösen werde. Aber konnte er
ihr trauen?
Egal, ob es stimmte, was die Frau ihm gesagt hat oder nicht: Er
durfte die Suche nach dem Detail nicht schon aufgeben, bevor er
sie überhaupt begonnen hatte!
Der Appetit war ihm inzwischen vergangen, und so ging er mit halbleerem
Magen in sein Zimmer, um dort in Ruhe weiter über die seltsame
Begegnung nachdenken zu können. Obwohl er vor dem Besuch bei
Mara immer noch Angst hatte, war er nun schon beinahe froh, hingehen
zu dürfen. Denn nach der Reisebekanntschaft im Zug und dieser
Brötchenfrau im Hotel hatte er das dringende Bedürfnis,
wieder "normalen" Menschen zu begegnen.
Viertes Kapitel, in dem Herr Maiteufel galante Leute kennenlernt
und einen alten Bekannten wiedertrifft
Kurz vor 15 Uhr machte sich Herr Maiteufel zu Mara auf. Sie wohnte
in der Nähe des Hotel Sissibus', in der Bohnengasse, die zwischen
der Schule und dem Kaufhaus lag.
Das Haus, in dem Mara wohnte, überragte alle Häuser unmittelbar
daneben um einiges. Außerdem sah es durch mehrere Erker und
einige Spitzdächer etwas verschroben aus.
"Beinahe gruselig", dachte Herr Maiteufel, als er vor
der großen Holztür stand, die oben wie ein altes Burgtor
geschwungen war.
Nach längerem Zögern drückte er mit klopfendem Herzen
auf den messingnen Klingelknopf. Nichts rührte sich. Als ihm
nach ungefähr fünf Minuten immer noch niemand geöffnet
hatte, klingelte er nochmals, nun schon etwas selbstbewusster. Doch
im Inneren des Hauses blieb alles still.
Herr Maiteufel wollte gerade gehen, als die Tür aufflog.
Ein kleines Mädchen mit wirr zusammengebundenen Haaren grinste
ihn an und rief kichernd in den dunklen Hausflur zurück: "Es
hat doch geklingelt. Arturo hat recht gehabt!"
"Wer ist es denn?" hörte Herr Maiteufel eine dünne
Männerstimme rufen: "Der dicke Goldfisch von vorhin? Oder
die Eierfrau?"
"Keiner von beiden", quietschte das Mädchen fröhlich,
"eher ein Lama ohne Spucke, oder ...", das Mädchen
legte den Kopf schief und überlegte ein Weilchen. Dann rief
es: "Ein wunderliches Gürteltier!"
"Das muss der Maiteufel sein", platzte da eine kräftige
Frauenstimme heraus.
Herr Maiteufel wäre am liebsten im Erdboden versunken. Wunderliches
Gürteltier!
Doch bevor er versinken konnte, stand schon Mara, rund und rosig,
aber immer noch mit einem jugendlichen Lächeln im Gesicht,
vor ihm und schüttelte ihm kräftig die Hand:
"Entschuldige Friedrich, dass wir dir nicht gleich aufgemacht
haben. Aber außer Arturo hat niemand das Klingeln gehört.
Und Arturo hat fast immer ein Klingeln im Ohr. Deshalb haben wir
uns gestritten, ob es in seinem Ohr oder an der Tür geklingelt
hat. Aber zum Glück hat Kaprize die Tür trotzdem aufgemacht.
Kaprize kann ohnehin keine zwei Sekunden auf ihrem Stuhl sitzen
bleiben ..."
Mara zog Herrn Maiteufel unter einem unaufhörlichen Redeschwall
zuerst durch die Tür, dann über den Hausflur und schließlich
in ein daran angrenzendes Zimmer.
Das Zimmer war ziemlich dunkel, und es dauerte eine Weile, bis sich
Herr Maiteufel an das Licht gewöhnt hatte. Der Raum schien
recht groß zu sein, aber das ließ sich schwer einschätzen,
weil er von einigen schweren, dunklen Möbeln zugestellt war.
Immerhin war in der Mitte des Zimmers noch genügend Platz für
einen breiten, runden Tisch, um den sich die ganze Gesellschaft,
etwa zehn Personen, versammelt hatte.
Mara hatte in der Zwischenzeit einen grünen Samtsessel aus
einer Ecke des Raumes geholt, in den sie Herrn Maiteufel hineindrückte
und ihn dann den anderen vorstellte: "Das ist also das Gürteltier,
Herr Maiteufel. Er war bei mir in der Klasse und ist ein harmloses
Tierchen. Manchmal hat er zwar verrückte Ideen, aber da er
sich mit ihnen in seinem Panzer vergräbt, tun sie keinem was."
Die Leute nickten ihm freundlich zu, worauf Mara Herrn Maiteufel
die anderen Gäste vorstellte: "Hier, das ist Arturo mit
dem Klingeln in dem Ohr und nebenbei mein Mann. Ihn kennst du jetzt
ja schon ein bisschen. Und das ist Emili. Sie wohnt erst seit ein
paar Monaten in unserer Stadt. Ich habe sie eingeladen, damit sie
nicht allein zu Hause herumjammert. Kaprize ist übrigens meine
Tochter, und das da ist Ottokar. Er handelt mit ..."
Herr Maiteufel schweifte mit den Gedanken ab. "Gürteltier
also", musste er immer und immer wieder denken. "Das war
es also, warum meine Klassenkameraden mich nicht leiden konnten.
Wer mag auch schon ein harmloses Tier, das nur auf dem Boden kriecht?
- Sah er etwa wirklich wie ein Gürteltier aus? Wenn es selbst
diese Kaprize gleich erkannt hatte ..." Er hob traurig die
Schultern, und es war ihm, als fühlte er den schweren Gürteltierpanzer.
Mara war inzwischen dabei, eine schmale Frau vorzustellen, die am
Tischende saß. Zu deren linken saßen zwei Mädchen,
die ungefähr acht und zu ihren rechten, zwei Mädchen,
die ungefähr zehn Jahre alt waren.
"Schau doch, Friedrich, das ist Karla. Du erinnerst dich doch
noch an sie? Das hier sind Karlas 2x2 Prachtexemplare. Sind die
nicht süß? Das sind Jaqueline und Jaqueline", sagte
sie und zeigte mit dem Finger auf die Mädchen rechts, "und
das sind Jaqueline und Jaqueline" und zeigte auf die Mädchen
links.
Herr Maiteufel wunderte sich: "Sie heißen alle Jaqueline?"
"Schön, nicht wahr?" fragte Karla zurück.
Bevor Herr Maiteufel etwas erwidern konnte, legte ihm Mara ein großes
Tortenstück auf den Teller und forderte ihn auf, nur ja schnell
zu essen. Schließlich müsse er unbedingt alle Kuchen
probieren.
Inzwischen hatten die Gäste wieder das Gespräch aufgenommen,
in das sie vor dem Streit um das Klingelzeichen vertieft gewesen
waren. Wie Herr Maiteufel herausfand, ging es um ein Schwein des
Metzgers Huber. Das Schwein war eine Woche verschwunden, und danach
20 Kilo schwerer gewesen. Die Frage war nun, wie das Schwein zu
den 20kg plus gekommen sei.
"Das ist doch ganz klar", plusterte sich Ottokar auf.
"Während das Schwein verschwunden war, hat es nichts zu
essen gehabt und deshalb vor lauter Hunger die Erde unter seinen
Hacken gefressen. Jeder von uns weiß, dass wir hier eine sehr
fette Erde haben. Wenn das Schwein fette Erde frisst, wird es natürlich
auch fett!"
"Unsinn", widersprach Arturo. "Der Metzger hat das
Schwein absichtlich versteckt, heimlich gemästet und dann fett
und rund in seinen Stall gestellt. Dann hat er den Zeitungsfotografen
bestellt und eine wunderbare kostenlose Werbung für seinen
Laden bekommen."
Ein kleiner Herr, dessen Namen Herr Maiteufel vorhin nicht mitbekommen
hatte, schniefte etwas von "Tierschutzverein". Und eine
- Herrn Maiteufel namentlich ebenfalls unbekannte Frau - war davon
überzeugt, dass es einfach ein anderes Schwein gewesen sei,
das da nachher im Stall gefunden wurde.
"Ganz richtig!" gab ihr Karla Recht. "Stellt euch
vor, wenn meine Jaquelines ihre vier Meerschweinchen untereinander
austauschen, werden die Schweine auch mit jedem Tausch fetter!"
"Stimmt, Mama!" riefen die Jaquelines. "Und wisst
ihr was? Wahrscheinlich hat der Metzger auch jetzt gar nicht sein
Schwein im Stall, sondern eins von unseren Meerschweinchen! Denkt
nur, wie dick sie in letzter Zeit geworden sind!"
Die anderen sahen die Jaquelines bewundernd an. Auf was für
tolle Ideen die kamen!
"Na, ich glaube, damit haben wir den mysteriösen Fall
aufgeklärt", sagte Mara zufrieden und legte sich noch
ein Stück Kuchen auf den Teller. "Die Jaquelines sind
eben schon vier ganz schlaue Gören!"
Kaprize streckte den Jaquelines die Zunge raus und ging beleidigt
aus dem Zimmer.
"Warum musst du auch immer die Zwillinge vor Kaprize loben?!"
kritisierte die unbekannte Dame Mara.
Mara seufzte. "Lena, ich glaube, du hast Recht. Ich sollte
wohl öfters lieber still sein. Aber ich kann mich einfach nicht
beherrschen."
"Das stimmt", musste Herr Maiteufel dabei unwillkürlich
denken. "Nie kann Mara ihren Mund halten. Immer muss sie alles
sagen, was sie denkt. Wie oft hat sie mich damit nicht schon beleidigt."
Mara schaute ihren Mann bedrückt an und fragte: "Nicht
wahr Arturo, zu dir bin ich doch immer nett?"
Aber Arturo winkte nur ab und sagte: "Und was ist mit meinem
Klingeln im Ohr, über das du dich immer lustig machst?"
Mara schluckte und schaute Herrn Maiteufel bittend an: "Friedrich,
habe ich dir nicht ein schönes Paket geschickt?"
"Doch", gab Herr Maiteufel gerne zu. Aber ganz leise fügte
er hinzu, dass er trotzdem nicht Gürteltier genannt werden
möchte.
Da konnte sich Mara nicht mehr zurück halten, und langsam rollte
ihr eine dicke Träne über die Backe. "Wenn ihr mich
nicht mehr wollt, dann gehe ich", schluchzte sie. "Dann
geht es hier auch nie mehr weiter. Denn nach ihm bin ich dran. Wenn
er nicht mehr kommt, muss ich für ihn einspringen. Aber zwei
überspringen geht nicht. Das gilt nicht."
Nachdem Mara dies verkündet hatte, trat ein ernstes, betretenes
Schweigen ein.
Die Gäste schauten sich erschrocken an, und Herr Maiteufel
hatte das Gefühl, als gelte es, ein großes Unheil abzuwenden.
Vorsichtig nahm Arturo Maras Hand und streichelte sie besänftigend.
Herr Maiteufel schämte sich plötzlich dafür, dass
er Mara vorgeworfen hatte, ihn ein Gürteltier zu nennen. So
schlimm war das eigentlich gar nicht. Überhaupt - konnte es
ihm nicht egal sein, wenn andere ihn als "Gürteltier"
bezeichneten? Wichtig war doch nur, dass er selbst sich nicht wie
ein Gürteltier fühlte. Oder fühlte er sich wie ein
Gürteltier? Auf jeden Fall war es feige von ihm gewesen, sich
erst dann bei Mara zu beschweren, als sie sowieso schon kritisiert
wurde. Allerdings war Mara auch nicht die Rücksicht in Person.
Aber durfte man sie deshalb gleich behandeln?
In der betroffenen Stille - deren eigentliche Ursache Herr Maiteufel
nicht recht verstand - hatte er in aller Ruhe Zeit, das Zimmer zu
betrachten. Die Tapeten an den Wänden waren tiefgrün gestrichen
und machte den Raum noch dunkler als er wohl ohnehin schon war.
Denn in dem ganzen Zimmer gab es nur ein Fenster, und das war von
einer dicken, weißen Klöppelgardine zugehangen. An einer
Wand hing ein mächtiges Ölgemälde, das eine stolze,
aber etwas grimmig dreinblickende Frau darstellte. Unter dem Bild
stand ein Sekretär aus Eichenholz mit furchteinflößendem
Vorhängeschloss. Ansonsten standen einige einfache, aber sehr
große Holzschränke an der Wand, und auf dem Boden lag
ein prächtiger, allerdings schon etwas ausgetretener und ausgeblichener
Perserteppich.
Nachdem Herr Maiteufel den Teppich betrachtet hatte, machte er gleich
bei den Füßen der Gäste weiter. Eine Dame hatte
auffallend dürre Füße, die zusätzlich hervorstachen,
weil sie in roten Strümpfen steckten. Als Herr Maiteufel nach
oben blickte, sah er, dass es Emilis Füße waren.
"Ob Emili wohl von der Art wie ihre Füße ist?"
fragte sich Herr Maiteufel. "Wenn man den Charakter der Personen
an ihren Füßen ablesen kann", dachte er weiter,
"dann muss der Herr neben Emili klobige Reptilfüße
haben, die kaum in die Schuhe passen".
Herr Maiteufel sah wieder unter den Tisch und war sehr erstaunt:
Der Herr, der oberhalb des Tisches wie eine alte Krokodilsträne
aussah, schlug unterhalb des Tisches elegant die Beine übereinander,
und seine Füße steckten in feinen, schwarz-weiß
gestreiften Lederschuhen!
Herr Maiteufel war so in den Vergleich des Ober-und Unterhalbs der
einzelnen Leute vertieft, dass er die Wiederaufnahme des Gesprächs
gar nicht bemerkt hatte. Die anderen hatten die Köpfe zusammengesteckt
und redeten aufgeregt, aber sehr leise miteinander. Immer wieder
wurden die Begriffe "Zug", "Hindernis" und "Bewegung"
etwas lauter hervorgestoßen.
Als Herr Maiteufel mit seiner Untersuchung wieder bei der Dame mit
den roten Strümpfen angelangt war und sich abermals in das
starre Rot vertieft hatte, schreckte er plötzlich hoch, weil
sich an den Strümpfen eine schmale Hand zu schaffen machte.
Beschämt schaute er wieder über den Tisch. Schließlich
wollte er Emili nicht dabei zusehen, wie sie ihr Strumpfband hochzog.
Und da bemerkte er auch, dass sich die Stimmung bereits erheblich
gebessert hatte. Allerdings hatte sie jetzt einen verschwörerischen
Charakter angenommen.
Neugierig setzte sich Herr Maiteufel auf und versuchte, einzelne
Brocken des Gesprächs zu erhaschen und zu verstehen.
"... schon in vielen Häuser der Südstadt ...",
"... etwas übersehen ...", und "wenn einem nicht
ständig die Hindernisse dazwischenpfuschen würden ...",
schnappte Herr Maiteufel einige Fetzen des Gesprächs auf. Er
konnte sich zwar keinen Reim darauf machen, trotzdem hörte
sich alles sehr spannend und aufregend an.
Allerdings schienen die anderen ihm den Inhalt des Gesprächs
verheimlichen zu wollen. Denn würden sie sonst nicht laut miteinander
reden? Aber wenn er nichts davon hören sollte, warum hatten
sie ihn dann nicht weggeschickt? Oder hatten sie ihn einfach vergessen?
Herr Maiteufel lauschte angestrengt dem Gespräch, konnte aber
außer "Marktplatz" und "... auf Kreuzköpfen
Ausschau halten ..." nichts mehr verstehen.
Nach einigem Überlegen, ob er heimlich gehen oder sich in aller
Form verabschieden sollte, oder ob er es sogar wagen konnte, nach
dem Inhalt des Gesprächs zu fragen, schnappte er auf einmal
das Wort "Finder" auf.
Nun wusste er, was er zu tun hatte! Er musste fragen, was die ganze
Angelegenheit mit dem Finder zu tun hatte. Denn der Finder war eigentlich
sein Bekannter. Und wenn hier die Rede von ihm war, hatte
Herr Maiteufel auch ein Recht darauf, zu erfahren, was über
ihn gesprochen wurde.
"Was wisst ihr vom Finder?" platzte er deshalb heraus.
Die anderen drehten sich verdutzt zu ihm um. Auf ihren Gesichtern
konnte man lesen, dass sie Herrn Maiteufel tatsächlich vergessen
hatten.
"Woher kennst du denn den Finder?" fragte Mara erstaunt.
Ihre Traurigkeit von vorhin schien spurlos verschwunden zu sein.
"Er hat mir noch nie etwas von dir erzählt."
"Aber er hat doch meine Adresse gefunden!" rief Herr Maiteufel
aufgebracht.
"Welche Adresse denn?" fragte Mara begriffsstutzig.
"Na, meine Adresse in Oberfischen natürlich!"
"Ach, soo", sagte Mara sichtlich enttäuscht, "eine
Adresse von außerhalb. Das ist uninteressant. Das hat sicher
nichts zu bedeuten."
Die ganze Gesellschaft wollte sich schon wieder von Herrn Maiteufel
abwenden, doch da sammelte er seinen ganzen Mut zusammen und sagte
zitternd: "Der Finder wollte doch mich finden! Sonst
wäre er nicht der Finder."
Die anderen schauten ihn verwundert an.
Schließlich sagte Karla: "Maiteufel, ich glaube, du verwechselst
da etwas. Es mag ja sein, dass der Finder auch dich irgendwann suchen
wollte, denn schließlich ist er Finder von Beruf und macht
deshalb nichts anderes. Aber zur Zeit ist er hier unabkömmlich,
das musst du schon verstehen." Und zu den anderen gewandt sagte
sie: "Es war mir bisher nicht bekannt, dass der Finder sich
auch außerhalb unserer Stadt engagiert."
"Mir auch nicht", sagte der Mann mit den schwarz-weiß
gestreiften Schuhen, der übrigens Malte hieß. "Aber
vielleicht handelt es sich hier ja tatsächlich nur um eine
Verwechslung."
"Wenn nicht, scheint uns der Finder irgend etwas vorzuenthalten.
Das muss unbedingt untersucht werden", sagte Ottokar.
"Aber Kinder", mischte sich Mara wieder ein, "jetzt
regt euch doch nicht so auf, bloß weil Friedrich etwas falsch
verstanden hat."
"Ich glaube nicht, dass er da etwas falsch verstanden hat",
meckerte Arturo von seinem Platz aus. "Schließlich hat
er laut und deutlich gesagt, dass eigentlich er gefunden
werden müsse."
"Stimmt", riefen da alle (außer Mara) einstimmig
und machten aufmüpfige Gesichter.
"Warum fragt ihr ihn nicht einfach, was er mit dem Finder zu
tun hat?" stieß Emili mit leiser Stimme hervor.
"Ja, warum fragen wir ihn nicht einfach?" riefen da wieder
alle im Chor.
Arturo, der neben Herrn Maiteufel saß, rückte seinen
Sessel nahe an ihn heran und sah ihm gewinnend in die Augen. Außerdem
beugte er seinen Oberkörper so weit zu Herrn Maiteufel hinüber,
dass sich ihre beiden Schultern streiften und Herr Maiteufel Arturos
Atem spürte.
In jeder anderen Situation hätte Herr Maiteufel seinen Stuhl
etwas zurückgeschoben. Aber jetzt erschien ihm die Sache mit
dem Finder so wichtig, dass er darauf keine Rücksicht nehmen
konnte.
Arturo fragte ihn: "Herr Maiteufel, woher kennen Sie den Finder
und woher kennt der Finder Sie? "
Herr Maiteufel stieß erregt hervor: "Aber wir kennen
uns doch gar nicht! Der Finder muss mich doch erst finden!"
"Also gut", fuhr Arturo, der erstaunlich schnell zu verstehen
schien, mit beinahe väterlicher Stimme fort: "Woher wissen
Sie dann, dass der Finder Sie sucht?"
"Weil ich ihm eine Karte mit meiner Adresse geschrieben habe,
und der Finder sie gefunden haben muss."
"Und wohin haben Sie ihm eine Karte geschickt, wenn Sie ihn
gar nicht kennen?"
"In die Luft", antwortete Herr Maiteufel etwas ratlos,
weil ihm die Antwort sehr unsinnig vorkam.
"In die Luft?" rief da Arturo aufgeregt. "Ist denn
das möglich?"
"Luft, in die Luft!" schrien da alle durcheinander. "Warum
sind wir nur bis jetzt nicht darauf gekommen?"
"Ja, in die Luft!"
Emili presste die Hände an ihre Schläfen und sagte, das
sei ihr alles eindeutig zuviel, und sie müsse jetzt dringend
nach Hause. Sie stand auf und verabschiedete sich rasch. Auch Malte,
Lena und Ottokar hatten es plötzlich eilig, und so verließen
sie mit Emili das Haus. Nur Karla blieb noch sitzen und schaute
verklärt an die Decke.
Herr Maiteufel fragte Arturo leise, was denn das alles zu bedeuten
habe. Doch Arturo konnte gerade noch flüstern: "Wir warten
schon lange darauf, dass sich hier etwas tut und der Finder endlich
den Läufer findet. Er muss nämlich den nächsten Zug
tun. Er ist aber wie vom Erdboden verschluckt ..." Dann fing
er einen strafenden Blick von Mara auf, der ungefähr soviel
bedeutete wie: "Arturo, störe jetzt nicht die Ruhe, sondern
denke an Luft".
Da hob auch Arturo seinen Kopf zur Decke und war nicht mehr ansprechbar
...
Ende Teil 2
Wie die Geschichte weitergeht, und was es
mit dem Finder, den Hindernisse und der Luft auf sich hat, erfahrt
ihr im
Rossipotti
No. 9!
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