Salon
Albert
Kennt ihr Fabeln?
Diese belehrenden Tiergeschichten, die nicht nur für Kinder, sondern
auch für Erwachsene geschrieben werden? Diese Geschichten, die beanspruchen,
eine allgemeine Wahrheit darzustellen? Und deren zweifelhafte Wahrheit
ist, dass der Fuchs immer schlau, der Löwe König und das Schaf
dumm ist?
Ihr kennt diese Geschichten, ja?
Schön! Dann werdet ihr nämlich sicher verstehen, dass ich Fabeln
nicht ausstehen kann! Fabeln sind phantasielos und stereotyp und strotzen
nur so vor Unwahrheit. Oder habt ihr etwa schon mal einen Löwen gesehen,
der wirklich König war?
Wenn Fabeln von Fabelwesen handeln würden, hätte ich sicher
nichts gegen sie einzuwenden. Aber Fabeln müssen ja unbedingt von
Menschen in Tierkörpern handeln! Regelrecht unappetitlich ist das!
Ich werde mich also hüten, euch dieses Mal Fabeln von Äsop,
La Fontaine oder Lessing vorzustellen. Auch die moderne Fabel "Farm
der Tiere" von George Orwell werde ich nicht vorstellen.
Nein, ich stelle euch viel mehr eine Tiergeschichte vor, die zwar eine
Fabel sein könnte, aber keine ist, weil sie eine Parabel ist! In
dieser Parabel wird nicht der Mensch in Tierform, sondern umgekehrt das
Tier im Menschen bildlich dargestellt. Das ist wesentlich appetitlicher
und außerdem alles andere als monoton. Wenn ihr also mal tierisch
drauf sein wollt, kommt mit in meinen literarischen
Salon:
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