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Etwas anderes

Simulierte Wirklichkeit

 

Hallo Kinder,

die Wirklichkeit ist manchmal ganz schön kompliziert. Fällt ein Stein nach unten oder fliegt er weg? Riecht ein Auto aus dem Auspuff lecker oder stinkt es? Und wieviel Öl darf ich verbrennen, bevor das Eis am Nordpol schmilzt?

Zum Glück gibt es Naturwissenschaftler, die uns diese schwierigen Fragen beantworten. Naturwissenschaftler fühlen sich der Wahrheit besonders verbunden, und sie versuchen, die Welt immer besser zu erklären und zu erforschen, damit das Leben angenehmer wird. Das Schöne ist: Um die Welt zu ergründen müssen die Forscher nicht einmal ihre Labore verlassen. Die Wirklichkeit wird einfach per Computer-Modell abgebildet und schon kann die Forscherei losgehen.

Dank der Computer-Modelle wissen wir jetzt, dass Steine nach unten fallen, Autos stinken und das Eis am Nordpol womöglich gar nicht schmilzt, sondern eine neue Eiszeit über uns herein bricht.

An einem Beispiel möchte ich euch diese Wirklichkeits-Abbildung zeigen:

Wir stellen uns vor, wir hätten einen Wald in dem Füchse wohnen. Die Füchse fressen gerne Hasen und die Hasen leben von den Karotten, die sie auf dem angrenzenden Acker finden. Jetzt wollen wir heraus bekommen, was passiert, wenn wir neue Karotten pflanzen. Gibt es dann mehr Hasen oder mehr Füchse?

Wir packen unser kleines Biotop in ein Computer-Modell. Das sieht so aus:

Hoffentlich haben wir nichts vergessen! Die Karotten wachsen nach und werden von den Hasen aufgefressen. Die Hasen wachsen ebenfalls nach und zwar abhängig davon, wieviele Hasen es gibt und wieviele Karotten sie fressen. Sterben können die Hasen entweder aus Altersschwäche oder weil sie vom Fuchs gefressen werden. Die Füchse freuen sich, wenn es Hasenbraten gibt und bedanken sich durch zahlreichen Nachwuchs.

Dann kann es jetzt ja losgehen. Suche Dir die Anzahl an Karotten aus, die du anpflanzen möchtest und staune selbst, wie sich die Anzahl der Hasen und Füchse verändert.

keine
mäßig viele
viele 
   

Überraschen dich die Ergebnisse der Simulation? Nicht so besonders? Das ist ein gutes Zeichen.

Beunruhigend wird solch eine Wirklichkeits-Abbildung nämlich immer dann, wenn die Simulation völlig weltfremde Ergebnisse liefert. Oft glauben die Wissenschaftler dann nämlich lieber dem Computer als dem gesunden Menschenverstand.

So sind schon einige Mondraketen von ihrem Weg abgekommen und wurden einige unsinnige Fabriken gebaut, die niemals in Betrieb genommen wurden.

Wenn ihr genauer überlegt, fallen euch sicher auch mehrere Dinge ein, die man nie entwickelt hätte, wenn man sich mehr an der Wirklichkeit orientiert hätte.

Es grüßt euch aus der wirklichen Welt Juan aus Brasilien.

 © Rossipotti No. 7, April 2005